Aktion 'Offene Ateliers' lädt zur Kunst-Tour ein Kempten (bru). Der junge Bildhauer Matthias Buchenberg freut sich über Besuch in seiner Werkstatt in Vorderburg. Beim Zuschauen und Miteinanderreden lässt sich viel mehr über seine künstlerischen Intentionen vermitteln als durch ein einzelnes Werk auf einer Ausstellung, hat er erfahren. Matthias Buchenberg zählt zu den 30 Künstlerinnen und Künstlern, die am 1. und 2. Juli an der Aktion 'Offene Ateliers' im ganzen Allgäu teilnehmen.
Bereits vor zwei Jahren hatte der Berufsverband Bildender Künstler Schwaben-Süd (BBK) eine solche Aktion ausgerufen. Sie war so erfolgreich verlaufen, dass man sich beim BBK sagte: 'Das machen wir wieder.' Nun gibt es also am 1. und 2. Juli Gelegenheit, eine Kunstreise durch das Allgäu vom Bodensee bis Buchloe, von Mindelheim bis Immenstadt zu unternehmen. In den Ateliers und Werkstätten der beteiligten Künstler freut man sich auf Besucher, die Orte aufsuchen, wo Kunst entsteht, die Fragen stellen und sich Gedanken machen, warum ein Grafiker, ein Maler oder Bildhauer diesen oder jenen Weg eingeschlagen hat.
Beim Arbeiten zuschauen
Matthias Buchenberg zum Beispiel, der in Vorderburg bei Rettenberg/Oberallgäu zu Hause ist, kommt vom Bildschnitzer-Handwerk. Der handwerkliche Einstieg in die Bildhauerkunst haben ihm vieles erleichtert, vor allem in der richtigen Behandlung des Materials, meint er heute. Holz ist aber längst nicht mehr das einzige Material mit dem er arbeitet. Figürliche Arbeiten Menschen und Tiere entstehen auch aus Stein, aus geschweißtem Metall, aus Bronze. Zur Zeit beschäftigt ihn ein Tonmodell für eine liegende Figur, die für ein Altersheim in Obergünzburg bestimmt ist. Die erste Stufe war ein kleines Modell aus Wachs, das Matthias Buchenberg nun größer mit Ton ausführt, um Probleme der Statik und den Proportionen genauer in den Griff zu bekommen. Geduldig trägt er kleine Tonstücke auf, bis die Figur die benötigte Masse erreicht hat. Bei der Oberfläche seiner Figuren tendiert Matthias Buchenberg heute mehr zu einer aggressiven Behandlung statt zu der früheren Glätte. Beispiele dafür sind seine geschweißten Torsi, halb offene, halb geschlossene Körper bei einer immer stärkeren Reduktion der Form. In Buchenbergs heller Werkstatt wird der Besucher auch alte Heiligenfiguren finden, die der Künstler restauriert.
Prospekt informiert
Matthias Buchenberg teilt gern seine Gedanken beim Arbeiten mit. Er hat erlebt, wie Besucher dann ganz anders auf seine Arbeiten reagieren. Die Aktion 'Offene Ateliers' findet er gut, um Vorurteile und Schwellenängste gegenüber der zeitgenössischen Kunst abzubauen, und um zu zeigen, dass man einen Künstler auch besuchen kann, ohne sich verpflichtet zu fühlen, etwas zu kaufen.
Wie Buchenberg leben und arbeiten viele Künstler versteckt auf dem Lande. Deshalb hat der BBK ein Faltblatt herausgegeben, das mit einer Straßenkarte und mit kurzen Steckbriefen der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler über die Aktion informiert. Das Faltblatt, nach dem man sich seine persönliche Allgäuer Kunstreise zusammenstellen kann, ist bei den meisten Gästeämtern und Touristinformationen im Allgäu erhältlich.