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Zollfahnder im Kampf gegen Millionenbetrüger

Lindau

Zollfahnder im Kampf gegen Millionenbetrüger

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    Am Bodensee in Lindau sitzen ganz besondere Zollfahnder. Die Beamten sind auf Ermittlungen im Bereich schwerer grenzüberschreitender Wirtschaftskriminalität spezialisiert. Zuletzt deckten sie einen Millionen schweren Betrug mit EU-Subventionen in Bulgarien auf. Dafür wurde die Dienststelle nun ausgezeichnet.

    Die Geschäftsidee wird erst durch die EU-Subventionen möglich gemacht. Leider ist sie kriminell. Der Gedankengang: Man nehme veraltete Maschinen aus Bulgarien, verschleiere ihre Herkunft, bringe sie nach Deutschland, lasse die Geräte dort zu Luxusmaschinen umwidmen, verkaufe alles zurück nach Bulgarien und kassiere EU-Gelder. Bringt je nach Unverfrorenheit der Gauner viel Gewinn. So kann sich zum Beispiel eine Wurstverarbeitungsmaschine im Schrottwert von 14 000 Euro in ein hochwertiges Gerät für knapp 300000 Euro verwandeln. Der Preis wird aber nicht wirklich gezahlt, denn der Trick funktioniert anders. Die Gauner brauchen ein EU-Förderprogramm. So etwas gab es für Beitrittskandidaten Bulgarien, Rumänien und Kroatien bis 2006. Es hieß SAPARD und sollte den Neuen ermöglichen, sich für die Gemeinschaft fit zu machen.

    Unterstützt wurde unter anderem der Erwerb moderner Maschinen. Wenn ein Geschäftsmann in Bulgarien solche Geräte aus EU-Ländern kaufte, bekam er die Hälfte des Preises von Brüssel ersetzt. Im Fall der Wurstverarbeitungsmaschine also 150 000 Euro. Eine schöne Summe. Nur hatten die Gauner ihre Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der sitzt in Lindau und heißt Zollfahndung. "Wir sind den Betrügern auf die Spur gekommen, weil unser Zollverbindungsbeamter in Bulgarien zusammen mit den dortigen Behörden Unregelmäßigkeiten beim Warenverkehr gemeldet hat", berichtet Helmut Haberda, Chef der Zollfahnder vom Bodensee.

    Er und sein Kollege Rupert Geisreiter bekamen nun wegen der Lösung des Falls stellvertretend für ihre Dienststelle eine Auszeichnung der Weltzollorganisation. Und zwei Gauner aus dem Allgäu, die einen Subventionsschaden von 1,9 Millionen Euro anrichteten, mussten bereits im vergangenen Herbst vor das Augsburger Landgericht. Das Ergebnis: Einer der Beiden muss für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis, sein Kumpan kommt mit einer Bewährungs- und einer Geldstrafe davon.

    Den Zollfahndern ist es inzwischen gelungen, im Zusammenhang mit diesem Fall, 19 Millionen Euro vor dem Abgreifen zu retten.

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