Nach schwierigen Jahren hat die Immobilienwirtschaft offenbar wieder Tritt gefasst. Das zeigte sich auch bei den "Allgäuer Bau- und Immobilientagen" am vergangenen Wochenende in Kempten, zu denen Tausende Besucher kamen.
Deutlich angezogen habe die Nachfrage nach Immobilien, berichtet beispielsweise Michael Göser von der Sparkasse Allgäu. Gut sei das in erster Linie für Verkäufer: Die könnten vielfach davon ausgehen, ihre Immobilie zum gewünschten Preis zu veräußern. Auf der anderen Seite gebe es für Kaufinteressenten bereits teilweise Probleme, das gewünschte Objekt zu finden. Deutlich nachgelassen habe beispielsweise das Bauträger-Geschäft. Folge: Es mangelt teilweise an Neubau-Angeboten - von Häusern bis zu Eigentumswohnungen.
Längerfristige Bindung ratsam
Ursache für das florierende Immobilien-Geschäft ist das historische Zins-Tief. Seit rund 50 Jahren war Baugeld nicht mehr so günstig wie derzeit. Von einem "50-Jahres-Tief" spricht Kai Oppel, Finanzexperte des Baugeldvermittlers Hypotheken-Discount. Baugeld mit fünfjähriger Zins-Festbindung sei derzeit bereits für rund 2,65 Prozent zu bekommen. Bei einer zehnjährigen Festschreibung betrage der Zinssatz etwas mehr als 3,5 Prozent, bei 15 Jahren knapp über vier Prozent. Sparkassen-Immobilienexperte Göser rät zu einer längerfristigen Zinsbindung.
Ein weiterer Grund für den angezogenen Immobilienmarkt ist laut Göser die Tatsache, dass Kapitalanleger wieder verstärkt in Sachwerte investieren wollen. So seien in der Vergangenheit mehr Geschäfte getätigt worden, bei denen die Käufer auf eine Fremdfinanzierung komplett verzichten konnten. (mun)