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Zimmermann Wolfgang Huber (24) aus Röthenbach war fast vier Jahre "auf der Walz"

Brauch

Zimmermann Wolfgang Huber (24) aus Röthenbach war fast vier Jahre "auf der Walz"

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    Zimmermann Wolfgang Huber (24) aus Röthenbach war fast vier Jahre "auf der Walz"
    Zimmermann Wolfgang Huber (24) aus Röthenbach war fast vier Jahre "auf der Walz" Foto: olaf winkler

    Volksfeststimmung im Röthenbacher Ortsteil Auers: "Da kommt er!" ist nach zwei Stunden des Wartens plötzlich zu hören. Da haben sich schon über 60 Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn ganz in der Nähe des Ortsschildes eingefunden.

    Denn über dieses Schild wird er gleich klettern und damit symbolisch wieder zu Hause ankommen. Der Weg dorthin war weit und hat Wolfgang Huber nie näher als 60 Kilometer an seinen Heimatort gebracht - ein weiterer Brauch. So wie die ganze Reise ganz viel Brauchtum mit sich brachte, denn der inzwischen 24-jährige Wolfgang Huber war >. Seine Ausbildung zum Zimmermann hat Huber beim örtlichen Betrieb Guido Schneider absolviert. Und gleich zu Beginn hörte er bei einem Vortrag über den Brauch, nach Ende der Ausbildung > Erfahrungen zu sammeln - berufliche und menschliche. Kaum hatte er seinen Gesellenbrief in der Tasche, da ging Wolfgang Huber in der traditionellen Zimmermanns-Kleidung auch los. Dazu schloss er sich der Zunft der Rolandsbrüder an. Sie hält verschiedene Traditionen wie den > (den Wanderstab) und den > (das Tuch, in dem alles eingewickelt wird, was mit auf Reisen geht) am Leben.

    Alle drei Monate weitergezogen

    Immer wieder ist Wolfgang Huber auf seiner Reise anderen Brüdern seiner Zunft begegnet. In vielen Betrieben konnte er arbeiten - und ist, ganz der Tradition folgend, nirgendwo länger als drei Monate geblieben. Eine der ersten Stationen war die Schweiz und dort besuchten ihn Vater Karl und Mutter Maria auch - kaum, dass er drei Monate auf der Walz war. >, erzählt der Vater nun und kann den Moment des Wiedersehens kaum noch erwarten. Denn von der Schweiz aus hat sein Sohn die Welt gesehen: Über Norddeutschland ging es nach Namibia und Südafrika, später auch nach Norwegen, Laos und Peru. Die letzten Monate arbeitete er in Luxemburg. Da war die Mindestzeit einer Walz - drei Jahre und ein Tag - schon längst vorbei. Dort kam es zur > - dem Entschluss, die Walz zu beenden.

    Doch außer dem Tag der Heimkehr war dann wenig bekannt. Kontakt hatte Wolfgang Huber mit seiner Familie zwar per Telefon und Brief. Doch da Mobiltelefon und Internet gemieden werden, wusste in Auers niemand so ganz genau, wann Wolfgang Huber nun wirklich heimkehrt.

    Bis eben zu jenem Ruf >. Begleitet von 16 weiteren Rolandsbrüdern, die das Fest des Heimkommens gerne mitfeiern - und dann ihre eigene Walz fortsetzen. Aber jetzt sind sie Teil einer außergewöhnlichen Feiergemeinschaft. Ein Dorf freut sich. Und ist gespannt auf die vielen kleinen und großen Geschichten, die einer erlebt, der fast vier Jahre > war. So beispielsweise von den Verständigungsproblemen in Norwegen, als das Englisch noch nicht gut genug war - was sich im Laufe der Wanderschaft aber geändert hat.

    Oder davon, dass er aufgrund seiner Tracht in Namibia von der Straße weg für eine Arbeit engagiert wurde. Und er lässt in sein Wanderbuch schauen, in dem unzählige Stempel von einer weiten Reise zeugen. Und in das sogar die >, die Polizei in Kolumbien, ein paar nette Worte geschrieben hat. Ein Stempel zeugt davon, dass Wolfgang Huber in Ecuador den > besucht hat. Und er hat seine Fertigkeiten verbessert - so beim Bau ökologischer Strohhäuser in Frankreich oder einer Bambus-Terrasse in Venezuela.

    Und dann kommt sein Fazit, eindeutig und ohne zu zögern: >.

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