Marktoberdorf/Ostallgäu (dec). - Mit kräftigen Hammerschlägen schlug Marktoberdorfs Bürgermeister Werner Himmer gestern das erste 'Rauch weg'-Schild in den Boden beim Modeon-Spielplatz. Die Hinweistafel ist Bestandteil einer Aktion des Ostallgäuer Gesundheitsamtes gegen Zigarettenkippen und -qualm auf Spielplätzen. Der Gesundheit der Jüngsten soll das Projekt zu Gute kommen. Aber auch den 'Spielplatz-Putzkolonnen' der Stadt könnte es Erleichterung bringen. (siehe Allgäu Rundschau) 'Wir wechseln jedes Jahr den Sand auf den Spielplätzen und da sind immer eine ganze Menge Zigarettenkippen drin. Es wäre gut, wenn die weg wären', sagt Himmer. Dass er mit der 'ganzen Menge' durchaus Recht hat, bestätigt Wolfgang Hawel vom Gesundheitsamt. Er verweist auf ein kleines Häufchen aus ungefähr zehn Kippen zu Füßen des neuen Hinweisschildes. 'Die habe ich vorhin in nur etwa einer halben Minute aufgesammelt', so der Sozialpädagoge. Steckt ein Kind diese aufgerauchten Stummel in den Mund, kann es gefährlich werden. Vergiftungen können die Folge sein, weiß Amtsärztin Dr. Birgit Brünesholz, ganz abgesehen vom schädlichen Zigarettenqualm.
Drei Schritte zur rauchfreien Zone Um diese beiden Gefahren einzudämmen, soll die Aktion in drei Schritten ablaufen. 'Zuerst müssen sich Eltern bewusst werden, wie gefährlich der Rauch und die Zigarettenkippen für Kinder sein können', meint die Kreisrätin und Schirmherrin der Stiftung Kindergesundheit, Dr. Irene Epple-Waigel. Sie initiierte 2003 die Aktion 'Jung und gesund', in deren Rahmen die Spielplätze rauchfrei werden sollen. Der zweite Schritt wäre, Zigaretten von allen Orte an denen sich Kinder aufhalten, zu verbannen. 'Zum Beispiel bei Kinderfesten, aber ganz besonders, wenn Kinder im Auto mitfahren, darf nicht geraucht werden', sagt Epple-Waigel. Der dritte und letzte Schritt, den 'Rauch weg' verfolgt, ist Eltern zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Somit 'können sie sich selbst etwas Gutes zu tun und ihren Kindern Vorbilder sein'. Im Bereich Rauchen scheinen die Buben und Mädchen der Sonnen-, Mond- und Sternengruppe des Kindergartens St. Magnus jedoch keine Vorbilder mehr zu brauchen. Aus vollem Halse schrien sie 'nein', als Wolfgang Hawel sie fragte, ob auf ihren Spielplätzen geraucht werden solle. Mit eben soviel Enthusiasmus trugen die rund 70 Kinder ihre beiden Lieder vor und feierten damit das erste offizielle 'Rauch weg'-Schild im Ostallgäu und den Nachbarlandkreisen. Ob die Leute nun dem Wunsch der Kinder und des Gesundheitsamtes nach rauchfreien Spielplätzen erfüllen, wird schwer zu kontrollieren sein. 'Wir haben wenig Möglichkeiten. Wir können nur hin und wieder nachsehen, ob weniger Zigarettenkippen rumliegen', meint Hawel. Der Sozialpädagoge hofft allerdings, dass die Raucher ihr Verhalten ändert und die Schilder zu öffentlichen Diskussionen anregen. i Wer Interesse hat und Stellen weiß, an denen 'Rauch weg'- Aufkleber sinnvoll wären, kann die Sticker über das Gesundheitsamt Ostallgäu beziehen.