In den Vereinen im südlichen Oberallgäu wird nicht nur großer Wert auf Breitensport gelegt. Ziel ist es auch, Nachwuchssportler zu fördern und an die Spitze zu bringen. Wir stellen die größten Talente der Region vor.
Sonthofen "Zum ersten Geburtstag gabs schon Skier", erzählt Langlauf-Talent Hannes Dotzler vom SC Sonthofen. "Bei Wettkämpfen bin ich dann mit sieben oder acht Jahren an den Start gegangen." Schon als Kind und später als Jugendlicher war Hannes in den Wettkämpfen stets vorne mit dabei, sodass er bereits 2008 in Mals (Italien) und 2009 in Praz de Lys Sommand (Frankreich) bei den Junioren-Weltmeisterschaften starten durfte. Auch vergangenen Monat war er bei den Titelkämpfen in Hinterzarten mit von der Partie. Zwar lief er wieder um die vorderen Plätze mit, war aber dennoch nicht ganz zufrieden mit seinen Leistungen. "Bei der Junioren-WM ist es nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Leider hatte ich Pech mit dem Material", kommentiert Hannes seine Wettkämpfe im Schwarzwald.
Im Einzelrennen über zehn Kilometer im klassischen Stil fuhr er als Achter über die Ziellinie. Im Verfolgungswettkampf über die gleiche Streckenlänge musste er sich mit dem 28. Platz zufriedengeben. Bronze gewann er mit der Staffel, mit der er hinter Norwegen und Russland den dritten Platz belegte. "Pünktlich zur Junioren-WM war ich wieder richtig fit und fühlte mich gut. Deshalb habe ich mich ein bisschen über die Ergebnisse geärgert", sagt der 19-jährige Sonthofer. Als seine besten Ergebnisse bezeichnete er die Titelkämpfe bei der Junioren-WM 2008, bei der er mit der Staffel Silber holte und in den Einzelrennen mit einem 5. und einem 8. Rang zu den besten Nachwuchs-Läufern der Welt gehörte. Außerdem zeigen seine beiden Stockerlplätze kürzlich beim Continental-Cup in Forni di Sopra (Italien), wo er Erster und Zweiter wurde, sein großes Potenzial.
Sehr zuversichtlich blickt auch Vater und Trainer Stefan Dotzler auf die sportliche Karriere seines Schützlings. "Er wird sicher seinen Weg machen. Hannes ist sehr zielstrebig und ehrgeizig und bringt einen ausgesprochen hohen Trainingsfleiß mit", lobt der Trainer des Zoll-Ski-Teams in Sonthofen, der selbst mehrmals deutscher Langlauf Vizemeister war. Doch trotz des frühen Beginns seiner Langlaufkarriere kommt der Erfolg auch für Hannes nicht von allein. Vor vier Jahren verließ er nach der zehnten Klasse das Gymnasium Oberstdorf, um in der Sportfördergruppe der Bundespolizei neben einer soliden Ausbildung genügend Zeit fürs Training zu haben. "Von April bis Juli bin ich in Bad Endorf, wo ausschließlich Wintersportler ausgebildet werden.
Als Profi alle Freiheiten
Danach bin ich komplett freigestellt, um mich voll auf den Sport konzentrieren zu können", erklärt das Langlauf-Ass. Dies ist sein viertes und letztes Jahr in Bad Endorf. Danach ist er ausgebildeter Polizist und bleibt als Kader-Läufer des DSV in der Sportfördergruppe.
Die Förderung bei der Bundespolizei ist schon ein großer Vorteil für Hannes. "Für die Continental-Cup-Rennen sind wir in ganz Mitteleuropa unterwegs. Fast jedes Wochenende stehen Wettkämpfe an", erzählt der Sonthofer. Auch die Zeit zum Trainieren ist in den Wintermonaten knapp. "Der Montag nach den Rennen ist Ruhetage. Von Dienstag bis Donnerstag machen wir dann ein bis zwei Trainingseinheiten am Tag. Freitags gehen wir es wieder etwas langsamer an, um uns für die Wettbewerbe zu schonen", berichtet der 19-Jährige.
Im Sommer trainiert er deutlich mehr als in der Wettkampfzeit, betont der angehende Polizist. Die ersten zwei Monate nach der Saison gehts viel zum Joggen und Radeln. Je näher es zum Winter geht, wird auch das Training der Langläufer immer spezieller. "Dann fahren wir oft auf Skirollern, in den Skitunnel in Oberhof oder auf die Gletscher. Wichtig ist, dass man das Gefühl für den Ski nicht verliert."
Im nächsten Winter ist Hannes zu alt für die Junioren-Wettkämpfe. Er muss sich dann bei den U23-Rennen behaupten. "Es ist für die Junioren natürlich gut, dass sie sich nicht gleich im Weltcup durchsetzen müssen. Durch die U23-Wettkämpfe haben wir Zeit, uns an das hohe Niveau zu gewöhnen.
" Für Hannes bedeutet dies aber erst einmal, dass nun drei Jahrgänge zusammenkommen und er deutlich zu den Jüngeren gehören wird", erläutert Vater Stefan. "In den nächsten Jahren möchte ich mich in der Herrenklasse behaupten.Mein Ziel ist es, mich an die Weltspitze heranzutasten und ins Weltcup-Team zu laufen."