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Zieh den Kürzeren!

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Zieh den Kürzeren!

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    Stein (ak). Eine Sanduhr, als Sinnbild für die verrinnende Zeit, hatte Diplom-Theologe Josef Epp aus Bad Grönenbach zum ersten Seminarabend der Katholischen Landvolkgemeinschaft Sonthofen mitgebracht, bei dem er das Thema Damit die Zeit nicht verrinnt behandelte. Epp stellte bei seinem Vortrag in Stein fest, dass es oft so scheine, als ob die Zeit unterschiedlich schnell vergehe. In der zweiten Hälfte des Lebens sei dies besonders spürbar, da der Mensch noch Rückstände aufholen möchte, wie die Fussballspieler in einer zweiten Halbzeit. Denn die Zeit mache die Endlichkeit bewusst. In jedem Lebensabschnitt gebe es Schönes und Schweres, Gesundheit und Krankheit, Freude und Trauer. Für gute Zeiten solle man dankbar sein. Auch in Schmerzen sei ein Sinn zu suchen. Der Referent forderte auf zu überlegen, wie die Zeit verbracht wird, wie Zeitfresser beherrscht werden können; wie der Umgang mit der Vergänglichkeit sei und ob sie angenommen oder verdrängt werde. Er zitierte Eva Zeller: Lass dir etwas entgehen! Zieh den Kürzeren! Sich etwas entgehen zu lassen, schenke Freiheit.

    Epp stellte fest, dass der Umgang mit der Zeit nicht nur unter die Rubrik Lebenshilfe falle, sondern zutiefst religiös sei. In der Zeit habe Gott den Menschen seine Schöpfung anvertraut, sich mitgeteilt und offenbart. Die Zeit sei ein Geschenk Gottes und Wiege der Ewigkeit. Es gebe kein Rezept, um die Zeit nicht sinnlos verrinnen zu lassen, aber Grundorientierung: Wichtig sei, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, Zeiten der Stille und des Verarbeitens zu suchen. Das sei kein Egoismus, sondern notwendig, um zu sich selbst zu finden. Weiter sei es gut, Zeit für Beziehungen einzuplanen und Raum zu schaffen, um Briefe zu schreiben, Besuche zu machen und die Gemeinschaft zu pflegen. Als Drittes empfahl der Referent, Zeit für Gott freizuhalten durch feste Gebetszeiten. Es wäre schön am Abend sagen zu können: Gut, dass ich diesen Tag erlebt habe. Lebenszeit sei Wachsen und Reifen zur Vollendung und mache bereit für die Antwort Gottes auf das menschliche Leben. Epps Schlusswort hieß: Zeit als Geschenk anzunehmen, mit Gott in Berühung zu kommen, denn die Hoffnung habe Name und Gesicht Jesu Christi. In seiner bewährten Weise hatte der Referent seine Ausführungen mit heiteren und nachdenklichen Berichten von Erlebnissen als Vater, Lehrer und Klinikseelsorger untermalt und begeisterte damit 70 aufmerksame Zuhörer.

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