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Württemberger setzen sich zur Wehr

Tannheim/Aitrach

Württemberger setzen sich zur Wehr

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    Württemberger setzen sich zur Wehr
    Württemberger setzen sich zur Wehr Foto: laura loewel

    Auf deutlichen Widerspruch der württembergischen Anlieger-Gemeinden stößt die Forderung nach einer Abschaffung des "Tannheimer Bogens". Im Zuge der geplanten Elektrifizierung der Bahnstrecke von Lindau nach München - so hatten es erst die Memminger ÖDP und zuletzt vehement auch Bürger aus Buxheim gefordert - soll eine direkte Zugverbindung von Aichstetten nach Memmingen geschaffen werden.

    Nicht gern abgehängt sehen wollen sich indes die Verantwortlichen im württembergischen Hinterland. "Was ist das für ein Stil, einfach in den Nachbarkommunen über die Abschaffung des Aitracher und Tannheimer Bahnanschlusses zu beraten, Beschlüsse zu fassen und Anträge zu stellen, ohne mit den betroffenen Gemeinden erst zu sprechen?" ärgert sich Tannheims Bürgermeister Thomas Wonhas. Von bayerischer Seite habe sich "bisher nur die Memminger Zeitung dafür interessiert, wie sich Tannheim hierzu stellt und was für Auswirkungen der Verlust des Bahnanschlusses hat". Ende Januar habe er sich, so Wonhas weiter, "an die DB Netz AG gewandt mit der Bitte um eine Informationsveranstaltung zum gesamten Themenkomplex in der Region". Dankbar sei er dafür, dass Memmingens OB Dr. Ivo Holzinger aktuell "mit demselben Ziel aktiv geworden ist und zu einer Besprechung im April geladen hat" (MZ berichtete).

    Wonhas verweist auf den Bahnanschluss als unstrittig wichtigen Standortfaktor. Auch dürfe man nicht unberücksichtigt lassen, "dass 61 Prozent der Auspendler unserer Gemeinde in Bayern, der überwiegende Teil davon im Memminger Bereich, arbeiten". Langfristige Überlegungen für eine Neutrassierung von Memmingen nach Aichstetten mit dem Ziel, "den Güter- und ICE-Schienenverkehr aus den Wohngegenden zu bekommen", seien nachvollziehbar; es müsse deshalb jedoch nicht zwangsläufig der Tannheimer Bogen abgeschafft werden, der laut Wonhas weiter "für den grenzüberschreitenden Nahverkehr in harmonischer Nachbarschaft" genutzt werden könnte.

    Aitrachs Bürgermeister Thomas Kellenberger bringt das nach der Abschaffung des württembergischen Stundentaktes 2004 aufgestellte neue Verkehrskonzept der Allgäubahn ins Spiel, das auch mit dem Verkehrsverbund Bodensee-Oberschwaben abgestimmt worden sei. Im Zuge dessen habe Aitrach seinen ganzen Schülerverkehr in die Züge verlagert.

    "Bis 2015 nicht machbar"

    Auch der Pendlerverkehr Richtung Memmingen setze auf die Bahn, die im Übrigen die Strecke derart aufwendig ertüchtigt habe, dass sich Kellenberger nicht vorstellen kann, dass sich die DB-Verantwortlichen einfach "von dieser Geschichte verabschieden". Es gebe auch deutliche Signale von der Bahn, dass sie die angestrebte Umgestaltung der Bahnübergänge weiterführen will. Durch ein zweites Gleis wäre in den Augen des Aitracher Gemeindechefs der Güter- und Fernverkehr schneller abzuwickeln.

    Eine Neutrassierung hält Kellenberger indes "planungstechnisch und finanziell bis 2015" nicht für machbar. Momentan sei die Bahn für Aitrach "unverzichtbar".

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