Text/Fotos: Iris Voraek, Kempten - Die Staatskasse ist leer, die Konjunktur ist am Boden und vor der Tür stehen Steuererhöhungen. Finanzminister Eichel kündigt harte Zeiten an. Um dem Staat aus seiner Finanzkrise zu helfen, ist nach einer Umfrage über die Hälfte der befragten Deutschen bereit, finanzielle Opfer zu bringen. Die AZ fragte Kemptener und Oberallgäuer, ob sie bereit wären, auf eine Lohn-, Gehalts- oder Rentenerhöhung zugunsten der Staatskassen zu verzichten und Opfer zu bringen? Inge Schneider (62), Buchenberg: Ich wäre dazu bereit, eine Rentenerhöhung zu verschieben. Ganz darauf verzichten würde ich aber nicht, weil es nicht richtig ist, immer die Kleinen zur Kasse zu bitten, die ihr Geld brauchen. Ich bin von den Politikern sehr enttäuscht. Erst ist viel versprochen und dann nichts gehalten worden. Martin Mösle (27), Wildpoldsried: Wenn Politiker und Beamte damit anfangen würden, wäre ich der Letzte, der auf eine Lohnerhöhung nicht auch zeitweise verzichten würde. Allerdings stecken wir schon in einer schwierigen Situation. Wie soll denn noch die Wirtschaft angekurbelt werden, wenn noch mehr Geld an den Staat geht. Martha Blasi (46), Durach: Mein Mann und ich zahlen schon genug Steuern. Ich finde, die Politiker sollten erst einmal woanders das Sparen anfangen.
Mich ärgert es auch, dass es so hingestellt wird, als sei es neu, dass der Staat finanziell schlecht dasteht. Das hätten die Politiker doch auch vor vier Jahren schon merken müssen. Michael Menegoni (33), Kempten: Ich werde als Beamter wohl auf einen Teil vom Gehalt verzichten müssen. Hätte ich die Wahl, würde ich das nur, wenn es alle tun. Die Beamten haben ja in den letzten Jahren schon viele Abstriche machen müssen. Vor einigen Jahren wurde beispielsweise die 38,5-Stunden-Woche auf 40 erhöht. Lale Gülbahar (26), Kempten: Was, auf noch mehr verzichten? Dazu bin ich nicht bereit. Ich habe diesen Monat schon die Krankenkasse gewechselt, um ein bisschen was zu sparen. Ich wüsste nicht, wo ich noch sparen könnte. Ein Weihnachtsgeschenk bekommt dieses Jahr nur mein Freund. Alle anderen gehen leer aus. Eric Schreiner (24), Kempten: Das Leben ist so teuer geworden, dass jede weitere Belastung der Bürger der Wirtschaft schadet. Trotzdem würde ich als Student auf einen geringen Geldbetrag meiner Nebenverdienste verzichten. Generell ist die Grenze der Belastung durch Steuern und Sozialabgaben in Deutschland fast erreicht. AZ-Umfrage