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WTCC-Fahrer Peter Terting über Karriere, Ziele und die erholsamen Momente im Allgäu

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WTCC-Fahrer Peter Terting über Karriere, Ziele und die erholsamen Momente im Allgäu

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    Vom Mechaniker zum Motorsport-Profi Von Johannes Schlecker Kempten Er gilt als eines der größten Talente in der deutschen Motorsport-Szene. Vor drei Jahren machte Peter Terting (22) aus Börwang so richtig auf sich aufmerksam, als er in der DTM (Deutsche Tourenwagen Masters) für das Abt-Sportsline-Team aus Kempten an den Start ging. Seit zwei Jahren startet Terting in der Tourenwagen-WM, die vom Automobil-Weltverband FIA ausgerichtet wird. In seiner ersten Saison erreichte er auf Anhieb Platz zwölf. Mit Rang neun in der vergangenen Saison hat er sich endgültig in der WTCC etabliert.

    Sie sind gerade aus China zurückgekehrt. Davor haben sie unter anderem Rennen in Brasilien und Mexiko gefahren. Wann waren sie eigentlich das letzte Mal im Allgäu?

    Terting: Vor knapp zwei Monaten. Während der Saison bin ich natürlich viel unterwegs. Aber ich komme immer wieder gerne ins Allgäu, um meine Familie und Freunde zu besuchen; auch wenn ich seit diesem Jahr meinen Zweitwohnsitz nach Barcelona verlegt habe, um näher bei meinem Team zu sein. Im Allgäu kann ich mich dagegen gut erholen.

    Sprechen Sie denn schon spanisch?

    Terting: Ich mache gerade einen Kurs. Bis ich aber die Sprache beherrsche, verständige ich mich vor allem auf englisch.

    Sie haben gerade Ihre zweite Saison in der WTCC hinter sich. Wie fällt Ihr Fazit aus?

    Terting: Insgesamt ist die Saison gut verlaufen. Ich habe mich als jüngster Fahrer etabliert und unter anderem dreimal den zweiten Platz belegt. Bis auf ein paar technische Probleme an meinem Rennwagen bin ich zufrieden. Nun gilt es, für die kommende Saison diese Probleme in den Griff zu bekommen, um noch häufiger in die Punkte zu fahren.

    Vor Ihrem letzten Rennen in Macau (China) hatten sie sogar Chancen auf den Gesamtsieg. Wie tief sitzt die Enttäuschung?

    Terting: Kurz nach dem Rennen war ich natürlich etwas niedergeschlagen. Ein technischer Ausfall ist immer ärgerlich. Dennoch bin ich mit Platz neun zufrieden. Mittlerweile schaue ich auch wieder nach vorne und bereite mich bereits auf die kommende Saison vor.

    Wie halten sie sich in den Rennpausen fit?

    Terting: Ausdauertraining ist im Motorsport wichtig. Im Fahrzeug-Innenraum sind Temperaturen bis zu 60 Grad möglich. Wenn man nicht fit ist, schleichen sich leicht Konzentrationsfehler ein. Neben der körperlichen Vorbereitung gehört aber auch mentales Training. Vor mehr als zwei Jahren habe ich daher einen Trainer engagiert, um meine Nervosität vor dem Rennen besser steuern zu können und noch konzentrierter vorzugehen. Das hat mir geholfen.

    In Deutschland genießt die DTM einen viel höheren Stellenwert als die WTCC. Reizt es sie nicht, da wieder mit zu fahren?

    Terting: Derzeit stellt sich die Frage nicht. Ich fühle mich in der WTCC wohl, komme viel herum und lerne Rennstrecken kennen, die in der DTM nicht gefahren werden. Zudem ist es mir recht, in Deutschland noch einigermaßen unerkannt durch die Straßen zu laufen.

    Und wie sieht es mit Ihrer Popularität im Allgäu aus?

    Terting: Wenn ich in Kempten unterwegs bin, kommt es ab und zu vor, dass ich erkannt werde. Autogramme geben, hin und wieder für ein Foto bereit stehen - das ist in Ordnung. Gerade die Jüngeren kennen mich noch von der Schule oder vom Abends weggehen her. Große Rennstrecken wie der Nürburgring oder der Hockenheimring liegen vom Allgäu ein ganzes Stück weit entfernt. Wie kommt ein Allgäuer zum Motorsport?

    Terting: Mit sechs Jahren habe ich mit dem Kart-Sport begonnen. Mein Vater hat mich immer unterstützt, da er selbst Motorsport-Fan ist und als Mechaniker vieles selbst bauen konnte. Um mich zu unterstützen, hat er so manchen Urlaub geopfert. Letztlich kann man nur aufsteigen, wenn man Erfolg hat. Und dafür habe ich viel Zeit investiert und die Wochenenden mit dem Rennsport verplant, um zu den Rennstrecken zu fahren. Doch das habe ich gern in Kauf genommen.

    Mit 22 stehen sie noch am Anfang ihrer Karriere. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

    Terting: Im Motorsport ist es schwierig vorauszuplanen. In den vergangenen vier Jahren hat sich viel getan. Schließlich war ich mit 18 noch Mechaniker. Ich wünsche mir daher für die nächsten vier Jahre ähnliche Fortschritte. Irgendwann mal ein oder zwei Jahre in den USA in einer der Rennserien fahren, das würde mich schon auch reizen.

    Auf ihrem Homepage haben Sie als Hobbys Wasserski und Snowboarden angegeben. Kommen Sie überhaupt noch dazu?

    Terting: Wenn es die Zeit zulässt. Gelegenheiten zum Wasserski fahren gibt es ja in Barcelona genug. Zum Snowboarden komme ich allerdings nicht mehr so oft. Doch wenn ich im Allgäu bin, versuche ich schon, mir dafür Zeit zu nehmen.

    Haben Sie da keine Angst vor Verletzungen?

    Terting: Ich muss natürlich vorsichtig sein. Ein Restrisiko bleibt aber immer. Dennoch fahre ich nicht mit angezogener Handbremse. Das würde den Spaßfaktor viel zu sehr einschränken.

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