Kempten (kk). - Immer häufiger fliegen auf Schulhöfen die Fäuste. Statt Konflikte mit Worten zu lösen, schlagen manche Jugendliche schneller zu. Um dieses Verhaltensproblem in den Griff zu bekommen, hat die Hauptschule auf dem Lindenberg vor einem Jahr das Programm 'Lions-Quest' eingeführt. Es hat zum Ziel, den Umgang untereinander zu verbessern. Von Anfang an mit bei 'Lions-Quest' dabei war Lehrer Frank Horeth. Er stellte jetzt seinen Lehrerkollegen aus dem Oberallgäu diese Unterrichtsmethoden vor. Das Programm sei kein Allheilmittel, wirke sich aber langfristig sehr positiv auf Schüler und Lehrer aus, so Horeth. Lions-Quest sei zwar nur eine von vielen Methoden, um 'soziales Lernen' zu fördern. Das in Bayern vor zehn Jahren gestartete Programm könne aber mit mehreren Klassen gleichzeitig und während des ganzen Schuljahres angewandt werden. Unter dem Motto 'Erwachsen werden' stehe dabei Sucht- und Gewaltprävention im Vordergrund. So soll das Selbstbewusstsein der Schüler gestärkt sowie der Umgang miteinander und die Zusammenarbeit insgesamt verbessert werden. Der Lehrer müsse den Schützlingen zuhören und mit ihnen über Probleme sprechen. Aber auch die Schüler seien bei diesem Programm gefordert.
Sie sollten sich in verschiedene Übungen mit einbringen und aktiv beteiligen, erklärt Horeth. Sobald jemand aus der Klasse bei einem Spiel aber nicht teilnehmen wolle, habe er das Recht zu passen. Die Übungen würden sich nach einem vom Hilfswerk der Deutschen Lions vorgegebenen Plan richten und könne bei fünften bis neunten Klasse angewandt werden. Besonders in den Fächern Deutsch, Religion, Ethik, Sozialkunde und Sport empfiehlt Horeth seinen Kollegen, die Methoden zu integrieren. Das komplette Programm könne jeder Lehrer selbst in Form von Seminaren erlernen. Studien hätten nämlich ergeben, dass sich an Lions-Quest teilnehmende Schulklassen friedlicher und aufmerksamer verhalten würden. Ebenso habe sich die Lernatmosphäre im Unterricht enorm verbessert. Auch Horeths Klasse 7a habe beispielsweise erkennbare Fortschritte gemacht. In einer Unterrichtsstunde konnten sich die Oberallgäuer Lehrer selbst davon ein Bild machen. Horeth führte mit der Klasse mehrere Übungen aus dem Programm vor, bei denen sich die Schüler mit dem Thema 'Gefühle' auseinander setzten. Die Kollegen waren von den Ergebnissen überzeugt: Im Gegensatz zu 'normalen' Hauptschulklassen würden die Schüler nicht nur vertrauensvoller miteinander umgehen, sondern hätten auch mehr Spaß am Unterricht. Was die Schüler bestätigten: 'Durch die tollen Spiele verstehen wir uns besser als zuvor, wir arbeiten nämlich im Team', meinte beispielsweise die 13-jährige Kaddi. In der Klasse fühlt sich jetzt auch Alexander (14 Jahre) sicherer: 'Wir haben uns gegenseitig besser kennen gelernt.' Daher würde man sich nicht mehr so häufig beleidigen wie früher. i Infos über Lions-Quest für Lehrer unter www. lions-quest. de