Rettungshunde: Workshop: Mantrailer Rettungshundestaffel in Immenstadt

1. Mai 2017 17:02 Uhr von Benjamin Liss
Benjamin Liss

Vergangenes Wochenende trafen sich zum wiederholten Male in bekannter Manier zahlreiche Rettungshundeführer aus den verschiedenen Organisationen. Vertreten waren der Arbeiter Samariter Bund, das Deutsche Rote Kreuz, DLRG , Rettungshunde Niederösterreich/Wien, Bergrettung Vorarlberg, Mantrailling Europe und einige Hobby-Trailer.

Der Arbeiter Samariterbund, kurz ASB, hatte erneut zum Workshop ins Allgäu eingeladen. Der Ausschreibung folgten über 40 Teilnehmer aus ganz Deutschland und Österreich. Drei Tage lang stellten sie ihr Können und Wissen unter Beweis und gaben ihre Erfahrungen an andere Hundeführer weiter.

Bei Mantrailern handelt es sich um eine spezielle Suchsparte der Rettungshunde, die auch die Königsdisziplin in deren Arbeit genannt wird. Hierbei sucht der Hund nach dem Individualgeruch eines Menschen. Dieser wird gebildet aus dem Fall von Hautschuppen, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind.

Ein Video von der Hundestaffelübung im alten Marktoberdorfer Krankenhaus finden Sie .

Pro Schritt/Sekunde fallen ca. 40.000 Hautschuppen zu Boden. Jedes einzelne Hautschüppchen trägt ein bestimmtes Gas, welches sich bei der Zersetzung und durch den Fall auf den Boden bildet. Dieser Individualgeruch ist einzigartig. Die Spuren können über mehrere Stunden von der feinen Hundenase erschnüffelt und auch von vielen anderen Individualgerüchen unterschieden werden.

Der Arbeiter Samariterbund RV Allgäu e. V. verfügt über eine Rettungshundestaffel, in der ausschließlich Mantrailer ausgebildet werden. Die Ausbildung dauert ca. zwei bis drei Jahre und endet mit einer Einsatzprüfung. Die laufende Einsatzfähigkeit muss dann alle 18 Monate wiederholt werden. Nur so kann eine dauerhafte Einsatzfähigkeit des Hundes über mehrere Jahre nachgewiesen werden. Andernfalls erlischt die Einsatztauglichkeit und der Hund muss erneut geprüft werden.

Bei dem diesjährigen Workshop wurde in Gruppen mit maximal fünf Hundeteams (Hund und Führer) gearbeitet. Hierbei wurde auf jeden Teilnehmer expliziet eingegangen und der Ausbildungsstand analysiert. Bei den gelegten 'Trails” für die Teilnehmer waren drei Komponenten wichtig: fremdes Gebiet, fremde Versteckperson und fremde Teilnehmer – jeder konnte dies aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Hierbei galt es auch, neue Dinge auszuprobieren bzw. auch die Hunde bei den Trails zu fordern.

Für jeden Teilnehmer und auch für die Organisatorin Sylvia Berwanger – Leitung der ASB Rettungshundestaffel Allgäu – ist der Workshop eine wertvolle Erfahrung. 'Wir wollen den Teilnehmern nicht nur eine rundum organisierte Veranstaltung präsentieren, die Hundeführer und ihre Hunde lernen auch jede Menge neue Sachen dazu, sodass sie auch gerne wieder zu uns kommen”, sagt Berwanger.

Ein weiteres Highlight war die neuerliche Segnung durch Pfarrer Thomas Sauter aus Lustenau/Vorarlberg. Wie schon im Vorjahr lies es sich der Priester – im Übrigen ein sehr großer Hundefreund - nicht nehmen, auf die erneute Anfrage hin vom ASB Allgäu, die Segnung vorzunehmen. Nicht nur Pferde, Fahrzeuge oder Gebäude erhalten den kirchlichen Segen, sondern auch die Rettungshunde samt ihren Führern, die viele Stunden mit den Trainings und den Einsätzen im Dienst stehen und Vermisste suchen.

Diese Segnung fand dieses Mal aufgrund des Feiertages auf dem Parkplatzgelände des Klinikums Immenstadt statt. Für einige Hunde ungewohnt, aber sehr sinnlich gab Pfarrer Sauter den Segen und wünschte den Teilnehmern allzeit gutes Gelingen und eine gesunde Rückkehr aus den Einsätzen. Ein neuer Termin für 2018 ist bereits in Planung. Der ASB RV Allgäu bedankt sich auch bei den Sponsoren für ihre großzügigen Ausrüstungs- und Geldspenden. Wertvolles Equipment konnte dafür angschafft werden.