Im Allgäu ist wohl erneut ein Wolf unterwegs. Wie das Landesamt für Umwelt am Freitag mitteilte, wurde am Dienstag im südlichen Landkreis Oberallgäu von einer automatischen Wildkamera ein 'wolfsähnliches Tier' fotografiert. Eine Auswertung der Fotoaufnahmen habe ergeben, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Wolf handelt, so das LfU.
Dafür würden die Proportionen von Kopf, Körper und Rute sprechen. Eine abschließende Beurteilung sei Aufgrund der schlechten Bildqualität aber noch nicht möglich. Ob es sich um dasselbe Tier handelt, das Ende Mai südlich von Oberstdorf gesichtet worden war und das sich anschließend längere Zeit im Bregenzer Wald (Vorarlberg) nahe der bayerischen Grenze aufgehalten hatte, könne anhand der Fotos nicht beurteilt werden, so das Landesamt weiter. Behörden, Interessenverbände und Nutztierhalter seien informiert worden.
In Bayern war im vergangenen Jahr mehrfach ein Wolf gesichtet worden. Ob es sich in allen Fällen um dasselbe Tier handelt, ist unklar. Ende März hatte ein Rüde zwischen Oberaudorf und Brannenburg (Landkreis Rosenheim) eine Hirschkuh gerissen. Im April fotografierten Spaziergänger im oberbayerischen Dorfen bei Erding ein Tier.
Ende Mai schließlich wurde wieder ein Tier gesehen - diesmal südlich von Oberstdorf. Dort hatte es ein Rehkitz gerissen und wurde danach fotografiert. Anhand der Spuren konnte nachgewiesen werden, dass das Tier aus der Population in den Südwestalpen, also aus der Schweiz, Italien oder Frankreich stammt.
Derzeit leben in Europa zwischen 10.000 und 15.000 Wölfe. Die meisten stammen aus dem Balkangebiet oder den baltischen Ländern. Aber auch in nordeuropäischen Ländern tauchen immer wieder Exemplare auf.
In Deutschland galt der Wolf seit Mitte des 19. Jahrhunderts als verschwunden. Inzwischen leben wieder rund 100 Tiere in der Bundesrepublik.