Mei, ich frag mich ja immer, wie ich noch besser fasten könnte. Dieses Jahr trete ich bei 13 Starkbierfesten auf, das ist schon mal ein guter Anfang. Als Abt Arnold predige ich in der ältesten Brauerei der Welt, in Weihenstephan. Als Edmund Stoiber in der einzigen Flughafenbrauerei der Welt, im Airbräu am Münchner Flughafen. Und als bayerischer Ministerpräsident Horst Seehofer im berühmtesten politischen Derblecken der Welt, auf dem Münchner Nockherberg.
Manche meinen ja, man dürfe sich in der Zeit des Fastens nur noch von Starkbier ernähren, denn "Flüssiges bricht Fasten nicht", um so die inneren Kräfte stärker wirken zu lassen. Andere wollen während der gesamten 40-tägigen Fastenzeit abnehmen. Mein Sohn hat mit mir eine Wette abgeschlossen, dass er auf sämtliche Süßigkeiten verzichten wird. Fastengemäß haben wir beide auf einen Wetteinsatz verzichtet.
Ich aber darf keinesfalls abnehmen, weil ich den Seehofer auf die Waage bringen muss. Also habe ich mir dieses Jahr fürs Fasten etwas anderes überlegen müssen. Ich kenne jemanden, der verzichtet aufs Aufzugfahren und schnauft die Treppen hoch. Andere verzichten beim Autofahren aufs Musikhören und hören nur noch die Radiowerbung. Das kann auch nerven, wenn man nur von schwäbischen Einrichtungshäusern oder Eiernudeln zehrt.
Manche wollten aufs Fernsehen verzichten, aber dafür waren die Nachrichten zu schlimm.
Bei mir hat sich der Gedanke eingeschlichen: Ich verzichte auf meine elektrischen Geräte. Meinen Computer und mein Handy brauche ich natürlich, da kann ich nicht drauf verzichten. Schon rein akustisch nicht: Die piepsen, brummen und vibrieren ständig. Wenn nur eine SMS reinkommt. Oder wenn der Akku leer wird. Heutzutage piepst es überall und immer. Wenn ich zu lange unter der Dusche stehe, meldet sich der Wasserverbrauchs-Sensor. Füllstandsanzeigen im Eisfach klingeln mich aus dem Schlaf. Das Auto piepst, wenn hinten einer einsteigt und sich nicht anschnallt. Ob es das braucht oder nicht, es piepst. Wenn ich es mir recht überlege, ist die Benutzung von piepsenden Elektrogeräten Verzicht und Einschränkung genug.
Wie schön und unkompliziert war doch dagegen das Fasten früher. Man hat es einfach gemacht.