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WM-Traum ausgeträumt

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WM-Traum ausgeträumt

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    Eishockey-Torhüterin Christine Maier 'ausgebootet' Memmingen/Missessauga (ass). Fünf Jahre hatte Eishockey-Torhüterin Christine Maier vom EHC Memmingen auf ihre Nominierung in die Frauen-Nationalmannschaft hingearbeitet. Das Ziel schien erreicht: Mit den DEB-Mädels flog sie ­ wie berichtet ­ zur Weltmeisterschaft nach Kanada. Sie wurde aber noch vor dem ersten Spiel jäh aus ihren Träumen gerissen. Bundestrainer Reiner Nittel schickte sie 'völlig überraschend' wieder nach Hause. Weniger die Tatsache an sich, sondern die Art und Weise, wie dies vonstatten ging, entsetzte die 26-Jährige. Die Eishockey-Frauen bestritten in Kanada zwei Testspiele, die beide verloren wurden. In der zweiten Begegnung stand zunächst Maier zwischen den Pfosten, wurde nach dem 0:3 aber vom Trainer vom Eis genommen, musste aber wieder rein, weil sich ihre Kollegin Stefanie Kürten-Wartosch verletzte. Die Bilanz: Beide kassierten fünf Gegentore.

    Nachdem es keinen größeren Kommentar vom Trainer gegeben hatte, war die Sache für die Memmingerin, die sich wegen einer Erkältung nicht topfit fühlte, eigentlich abgehakt. Tags darauf nach der Weiterreise ins WM-Quartier nach Missessauga folgte jedoch die kalte Dusche: Ihre Mitspielerinnen waren schon aus dem Bus ausgestiegen, als Christine Maier eröffnet wurde, dass sie sofort nach Hause fliegen könne. 'Sportliche Gründe', gab Nittel ihr gegenüber an. Außerdem säße ihr Ersatz (Manuela Hirschbeck aus Augsburg) bereits im Flieger. Das klingt nach vorheriger Absprache, die Maier aber niemand unterstellen will. Es könne sich allerdings jeder seinen Teil denken. 'Ich konnte mich nicht einmal von der Mannschaft verabschieden und wurde behandelt wie eine Aussätzige', zeigt sich die ehrgeizige Sportlerin menschlich über Nittels Verhalten 'zutiefst enttäuscht'. Gerade noch fünf Dollar in der Tasche, wurde sie zum Flughafen nach Toronto gefahren, schleifte resigniert ihre schwere Ausrüstungstasche durch die Gegend und hatte nicht einmal die Möglichkeit, die Familie zu Hause zu informieren, dass sie vorzeitig kommt.

    'Jetzt kann ich eigentlich nur noch darüber lachen', ist die 26-Jährige aus ihrem Tief schon wieder raus. Einen Brief an Nittel will sie möglicherweise noch schreiben. Ihren Mannschaftskameradinnen wünscht Maier, dass sie den sechsten WM-Platz und damit die Olympia-Qualifikationschaffen. Einen Erfolg, dem sie aber dem Bundestrainer, wen wundert\'s, nicht unbedingt vergönnen würde. Christine Maier

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