Von Thilo Jörgl Unterthingau - Die Ursache für den Brand im Unterthingauer Gasthof 'Adler' am vergangenen Dienstag ist geklärt. Nach Angaben der Kripo Kempten wurde als Täter der 30-jährige Wirt und Eigentümer des Gasthauses ermittelt. Gegen den jungen Mann ist auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kempten vom Amtsgericht wegen des Verdachts der vorsätzlichen schweren Brandstiftung ein Haftbefehl ergangen. Wie in unserer Zeitung berichtete, wurde der traditionsreiche Gasthof, der im Jahr 750 erstmals erwähnt wurde und seit sechs Generationen in Familienbesitz ist, bei dem Feuer total zerstört. Vier Beamte der Kripo übernahmen in den vergangenen Tagen die Ermittlungen. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf mehr als eine halbe Million Euro. Die Ermittler konnten nach Angaben der Kripo auch 'zweifelsfrei feststellen', dass der Brand in einem Wohnraum eines Angestellten des Wirts, das sich im Dachgeschoss an der Ostseite des Hauses befand, ausgebrochen war. In einer Vernehmung gab der Wirt gegenüber der Polizei zu, in diesem Zimmer aus Verärgerung über seinen Mitarbeiter das Feuer gelegt zu haben. Nach Darstellung von Wolfgang Huber von der Kripo verwendete der Mann keine so genannten Brandbeschleuniger wie etwa Benzin.
Das historische Gebäude, das eines der ältesten in der Marktgemeinde ist und zum großen Teil im Dachgeschoss aus Holz besteht, fing schnell Feuer. Huber zufolge verließ der Wirt, der unter Verdacht steht, alkoholisiert gewesen zu sein, das Haus nach der Brandstiftung nicht. 20 Feuerwehrleute suchten mit schwerem Atemschutz den jungen Mann und versuchten, den Brand in dem völlig verqualmten Haus unter Kontrolle zu bringen. Die Orientierung der Feuerwehrleute erschwerte die Tatsache, dass das historische Gebäude - im Volksmund 'Bockwirt' genannt - mehrmals umgebaut wurde. Rettungskräfte fanden den 30-Jährigen erst mehr als eineinhalb Stunden nach Alarmierung der Polizei in einem Teil der Dorfgaststätte. Gegen seinen Willen wurde der Wirt, der eine lebensgefährliche Rauchvergiftung erlitten hatte, ins Kemptener Krankenhaus gebracht. Bei dem Brand waren mehr als 100 Helfer im Einsatz. Die Wirtschaft am Marktplatz ist nun geschlossen und nicht bewohnbar. Nach Darstellung von Huber wird vorsätzliche schwere Brandstiftung - bei Schuldfähigkeit des Täters - nicht unter einem Jahr Haft bestraft. Die Ermittlungen in diesem Fall laufen noch weiter.