Kempten/Allgäu | dam | 'Es ist ein wirkliches Glück, wenn man solch eine Unterstützung erfährt. Das bewegt mich', sagt JürgenSimion.Und fügt an: 'Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken, die geholfen und sich an den Typisierungsaktionen beteiligt haben.'Jürgen Simion leidet anOsteomyelofibrose(wir berichteten), einer seltenen Erkrankung des blutbildenden Systems. Nur mit Hilfe einer Stammzellen-Transplantation kann das Leben des 22-jährigenKempteners gerettet werden.
Um das Ergebnis der Typisierungsaktion bekannt zu geben, hatte das Rote Kreuz Oberallgäu eigens zu einer Pressekonferenz eingeladen. Kreisgeschäftsführer Alexander Schwägerl berichtet von einer 'beispiellosen Soldarisierungsaktion in der Region': Rund 5500 Menschen haben Blut abgegeben und sich typisieren lassen. Das eigentliche Ziel der Hilfsaktion wurde dennoch nicht erreicht: Bisher wurde kein Spender gefunden, dessen Blut sich für eine Stammzellen-Transplantation für Simon eignet.
'Natürlich bin ich darüber enttäuscht, denn man hofft ja selbstverständlich, dass ein Spender gefunden wird', sagt Jürgen Simion. Andererseits habe er schon zu Beginn der Aktion gewusst: 'Ich darf mich nicht zu sehr reinsteigern, denn die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Treffer ist gering.' Simion versucht, die positiven Dinge zu sehen. 'Momentan geht es mir relativ gut, die Blutwerte sind stabil. Für den Augenblick bin ich die Sorge los, dass sich die Krankheit verschlechtert.' Zudem hofft er auf Hilfe für andere kranke Menschen durch die Allgäuer Typisierungsaktion. Die Teilnehmer werden in eine weltweite Spender-Datei übernommen.
Nicht nur die Beteiligung an der Typisierung überraschte selbst Optimisten beim Roten Kreuz, wie Kreisgeschäftsführer Schwägerl erläuterte. Ebenfalls außerordentlich war die Bereitschaft, die Aktion durch Spenden zu unterstützen. Da die aufwändigen Blutuntersuchungen für jede Typisierung 40 Euro kosten, müssen die Initiatoren etwa 200 000 Euro aufbringen. Bislang gingen durch Spenden von Vereinen, Firmen, Behörden, Schulklassen und Privatleuten rund 160 000 Euro ein. 'Eine beachtliche Summe', wie Schwägerl findet. In einem 'Spendenendspurt' soll die noch fehlende Summe erreicht werden.
Große Solidarität
Helfen wollen dabei auch die beiden Paten der Hilfsaktion, der Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser und der Kemptener Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer. Beide zeigten sich beeindruckt von der Solidarität aus der Region für den kranken Kemptener und hoben besonders das Engagement 'der vielen jungen Menschen' bei der Aktion hervor.
Jürgen Simion hat Kraft geschöpft aus der Anteilnahme an seinem Schicksal. Er arbeitet weiter ehrenamtlich für das Rote Kreuz. Als Jugendleiter im Oberallgäu und bei Einsätzen im Rettungsdienst. 'Vielleicht kann ich dadurch etwas zurückgeben von der Hilfsbereitschaft, die ich erfahren habe.'
Spendenkonto: Sparkasse Allgäu, Kto. Nr. 310 000 237, BLZ 733 500 00