Kaufbeuren (oll). - Die 160 Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, besser bekannt als die Kirche der Mormonen mit Hauptsitz in Salt Lake City (USA), aus Kaufbeuren und Umgebung haben ein neues Zuhause. Bei einem so genannten VIP- und Presseabend als Auftakt zu ihrer Veranstaltungsreihe, den 'Tagen der offenen Tür', stellte die Kirchengemeinde kürzlich ihr neu erbautes Gemeindezentrum am Tänzelfestweg der Öffentlichkeit vor. Die Kirchengemeinde bestehe schon seit 40 Jahren in Kaufbeuren, sagte Bürgermeister Ernst Holy in seiner Begrüßung als Vertreter der Stadt Kaufbeuren. Er gratulierte im Namen der Stadt zu dem neuen Gemeindehaus. 'Es ist ein gelungener Bau, der gut in die Umgebung passt.' Er ermunterte die Bürgerinnen und Bürger, die 'bestimmt interessanten Veranstaltungen' zu besuchen. Zwei Programmschwerpunkte seien ihm positiv aufgefallen: Der Wille der Kirche, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in Familie und Gesellschaft zu leisten sowie die Einzelperson zu stärken und Rücksicht auf die Schwachen in der Gesellschaft zu nehmen. 'Wenn jeder von uns, diesen Gedanken vom Miteinander und Füreinander mit nach Hause nimmt, sind wir auf dem richtigen Weg.'
'Explosiv informieren' Lutz Sommer (München), Präsident der Kirche Jesu Christi für Südbayern (der Bereich entspricht einer Diözese), stellte in einem Kurzvortrag mit Film die Kirche vor und wies dabei auf markante Besonderheiten der Glaubensgemeinschaft hin, die als Kirche anerkannt ist. Absicht sei es, mit der Veranstaltungsreihe die Öffentlichkeit 'ein wenig explosiv darüber zu informieren, was wir hier tun und wie wir unsere Gottesverehrung gestalten. Wir glauben, dass wir gute Menschen sind, die in Ihrer Umgebung einen guten und wertvollen Platz haben dürfen', so Sommer. Die Kirche Jesu Christi verkörpere die Wiederherstellung der Kirche, die Gottes Sohn während seines Wirkens auf der Erde gegründet habe und die später wieder verloren gegangen sei. 'Wir wollen Jesus Christus nachfolgen, mit allen unseren Fehlern und Schwächen, aber auch mit all unseren guten Absichten.' Der Zusatz 'der letzten Tage' in der Bezeichnung der Kirche stehe für die Erwartung, dass Jesus Christus wieder zur Erde zurückkommt. Diesen letzten Tagen wolle man bewusst entgegen gehen. Konsequent und präzise glaube man an das, was Jesus Christus gelehrt hat - als Einzelperson sowie als Familien. Gerade Letztere bildeten wichtige Einheiten, die 'mit ihren guten Einflüssen sehr weit reichende Möglichkeiten finden, das Bild der Gesellschaft positiv zu prägen'. Die Mormonen hätten die Lehre Jesu Christi aufgenommen und sie in ihr Leben integriert. 'Wir möchten dies gerne zu einem sichtbaren Zeichen unserer Gottesverehrung machen.' Markant sei die Kirche der Mormonen vor allem dadurch, dass sie eine so genannte Laienkirche sei. Jeder Mitwirkende sei ehrenamtlicher Mitarbeiter. Wolfgang Rotter (Stöttwang), Zweiter Ratgeber im Altesten-Kollegium, führte durch das Haus. Er zeigte dabei das Herzstück des Gemeindehauses, die Kapelle, sowie die anderen Räumlichkeiten - Büro- und Seminar-Räume, die genealogische Forschungsstelle, wo Ahnenforschung betrieben werden kann, den Kultursaal sowie das eher schlicht gehaltene Taufbecken, in das der in Weiß gekleidete Täufling mit seinem gesamten Körper eingetaucht wird. Die Fragen bei der Aussprache beschränkten sich auf die Größe der Anlage und das Verhältnis der Mormonen am Ort zu den großen Kirchen. Letzteres sei problemlos und einvernehmlich, wie Gemeindeleiter Jens Rehm (Schongau) versicherte. Die Größe des Hauses wurde mit 700, die des Grundstücks mit 3000 Quadratmetern angegeben.