Marcel Höger und seine Frau Daniela betrieben das Kino in Oberstaufen, bis es abbrannte. Seit April haben sie ein kleines Kino im Pfarrzentrum. Wir haben uns nach ihren Plänen für die Zukunft erkundet.
Wie wird das kleine Kino im katholischen Pfarrzentrum von den Oberstaufenern angenommen?
Marcel Höger: Die Resonanz ist sehr gut. Die Leute loben die Studioatmosphäre und die Gemütlichkeit. Wir haben zwar nur 45 Plätze, aber wir sind glücklich, endlich wieder ein kleines, aber feines Kino zu haben.
Können Sie sich auch vorstellen, längerfristig im Oberstaufener Pfarrzentrum zu bleiben?
Höger: Es geht sowieso nur noch eineinhalb Jahre, weil das Gebäude dann abgerissen werden soll. Deswegen müssen wir uns nach einer anderen Lösung umschauen.
In den ersten Präsentationen zum Neubau des abgebrannten Gebäudes im Gemeinderat sind keine Pläne für ein Kino enthalten. Wie groß sind Ihre Hoffnungen, dass in das alte Gebäude doch noch ein Kino integriert wird?
Höger: Die Hoffnungen sind gleich Null. Wir haben ein Konzept für ein neues Kino in dem alten Gebäude abgegeben, das nicht berücksichtigt wurde. Deswegen haben wir schon 350 Unterschriften für ein neues Kino in Oberstaufen gesammelt und suchen Investoren. Dann wollen wir mit der Gemeinde Gespräche führen.
Was müsste ein neues Kino mitbringen?
Höger: Ein neues Kino braucht auf jeden Fall zwei Säle, damit wir konkurrenzfähig sind. Außerdem wollen wir eine Bühne, um auch wieder andere Veranstaltungen im Kino abhalten zu können. Das alte Kino war schließlich ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Lebens der Gemeinde. Oberstaufen ohne ein Kino wäre wie McDonalds ohne BigMac.
Kann ein Kino in Oberstaufen überhaupt überleben?
Höger: Auf jeden Fall. Wir steigern uns nicht in eine Traumwelt. Wir haben schließlich unsere Ersparnisse für unseren Traum investiert. Bis zu dem Brand hatten wir von April 2008 bis Februar 2009 knapp 5300 Besucher in unserem Kino. Wir hätten sicher noch im Jahr 2009 die 10000er-Marke geknackt. Für den Samstag des Brandes hatten wir alleine 50 Vorbestellungen.
Sie wollen also auf jeden Fall in Oberstaufen weiter Kino machen?
Höger: Meine Frau und ich sind Kinoleute durch und durch. Das ist unsere Leidenschaft. Außerdem haben wir nach dem Brand hier so viel Zuspruch und Unterstützung erfahren. Das war wirklich überwältigend. So etwas wäre in einer Großstadt - wir kommen beide aus Frankfurt - nie passiert. Wir werden auf jeden Fall weitermachen. Uns kriegt aus Oberstaufen niemand weg.