Es ist der bislang größte Erfolg in der Geschichte der Schützen des SV Weitnau-Gerholz. Zwei junge Mitglieder des Vereins nehmen an der Junioren-Weltmeisterschaft teil, die am heutigen Donnerstag auf der Olympia-Schießanlage in München-Hochbrück beginnt und noch bis Mittwoch, 11. August, dauert. Für Sebastian Zeh (18) und Emeran Mayer (14) ist es der Höhepunkt des Jahres. Sie haben sich vor Kurzem bei einem internationalen Wettkampf in München für die WM in der Disziplin Laufende Scheibe qualifiziert. Zeh war bei diesem Wettkampf bester deutscher Schütze, Mayer war Dritter. Beide werden auch in der Mannschaft in München zum Einsatz kommen.
Für Mayer - er schoss vergangenes Jahr noch in der Schülerklasse - wird die Veranstaltung in der bayerischen Hauptstadt arbeitsintensiv. Er geht gleich viermal an den Start. Mit dem Luftgewehr (die Scheibe ist hier 10 Meter entfernt) auf die Laufende Scheibe in den Disziplinen Normal und Mixed, sowie mit dem Kleinkalibergewehr (hier ist die Scheibe 50 Meter entfernt) ebenfalls in den Disziplinen Normal und Mixed.
"Der Osten ist favorisiert"
Etwas ruhiger, aber mit wohl etwas besseren Chancen auf eine vordere Platzierung, ist Sebastian Zeh am Stand: Er schießt auf die Laufende Scheibe (50 Meter entfernt) in den Disziplinen Normal und Mixed. Der Unterschied in diesen Disziplinen ist die Laufzeit, in der die Scheibe zu sehen ist (zwischen zweieinhalb und fünf Sekunden).
Trainer Albert Zeh (52), Vater von Sebastian, räumt seinen zwei Schützlingen keine Chance auf eine Medaille ein. "Die Schützen aus dem Osten, wie Russland, Ukraine, Tschechien, Slowakei oder auch die Finnen sind favorisiert." Er ist stolz auf den Weitnauer Nachwuchs, der mit einem Handicap zu kämpfen hat: "Die nächste Anlage für Kleinkaliber auf die Laufende Scheibe ist von uns aus gesehen in München." Dorthin zum Training zu fahren gehe nicht. "Deshalb trainieren die Buben nur mit dem Luftgewehr. Bei Wettkämpfen stellen sie kurzfristig um." Mit Erfolg, was die Qualifikation zur WM mit dem Kleinkalibergewehr unterstreicht.
Albert Zeh ist der Heimtrainer
Nach den Olympischen Spielen 2004 wurde das Schießen auf die Laufende Scheibe aus dem Programm genommen. Demzufolge ist die Unterstützung durch den Verband seitdem klein. Diese Disziplin des Schießens hat in Weitnau aber Tradition. "Und es macht Spaß", sagt Albert Zeh. "Und den lassen wir uns nicht verderben, nur weil nicht mehr alle vier Jahre gerade mal zwei Schützen zu diesem Großereignis fahren."
Neben Sebastian Zeh und Mayer werden drei weitere Oberallgäuer bei der Junioren-WM dabei sein, allerdings nur als Vorschützen (vergleichbar mit den Vorfahrern im Alpinen Skilauf oder Vorspringern im Skispringen): Christian Brack (Weitnau-Gerholz) und Stefan Hess (SV Leubas) mit dem Luftgewehr auf die Laufende Scheibe sowie Thomas Klöpf (Weitnau-Gerholz) mit dem Kleinkalibergewehr.