des Entgegenkommens' Prof. Strecker sprach beim Ostallgäuer Landfrauentag Marktoberdorf/Ostallgäu (sg).'Wir brauchen eine Kultur des Entgegenkommens' stellte Prof. Dr. Dieter Strecker in seinem Vortrag zum Thema 'Was das Leben wertvoll macht' als eine der Leitsätze auf. Als Referent eingeladen worden war der Theologe, Schriftsteller und Wissenschaftler von den Ostallgäuer Landfrauen, die sich gestern im Modeon zu ihrem alljährlichen Landfrauentag trafen. Dazu konnte Keisbäuerin Maria Haußer auch zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und bäuerlichen Organisationen begrüßen.
'Danke, für diesen guten Tag', sang der Ostallgäuer Landfrauenchor zum Auftakt. Interessante Themen, die Möglichkeit zum Gedankenaustausch am Tisch und ein kulturelles Programm sorgten dafür, dass es für die zahlreichen Bäuerinnen ganz sicher ein guter Tag geworden ist. Traditionell, so bestätigte auch die Kreisbäuerin am Rednerpult, gehört dieses Treffen für die Frauen zu den Höhepunkten des bäuerlichen Jahreslaufes. Dies bleibe auch in einer Zeit bedeutend, in der die Landwirtschaft von Problemen geschüttelt ist. An die Politiker appellierte sie, jede Art der Unterstützung zu gewähren.
Die Bedeutung der Landfrau in Familie und Dorf hob Landrat Adolf Müller in seinem Grußwort hervor. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten müsse sie vieles ausgleichen und richten. Die enorme Bedeutung der Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor in Bayern unterstrich Marktoberdorfs Bürgermeister Wolfgang Weinmüller. Eine gesunde bäuerliche Struktur sei für alle Teil dessen, was das Leben wertvoll mache, griff er das Thema des Tages auf.
Anhand einer sehr kunstvoll nacherzählten Geschichte aus dem Amerikanischen machte Prof. Dr. Strecker einige Grundsätze für ein glückendes Leben deutlich. Er konnte dabei aber auch aus einem reichen persönlichen Erfahrungsschatz schöpfen. Der 56-Jährige ist in Düsseldorf geboren, hat in Marburg, Tübingen und New York evangelische Theologie, Pädagogik und Psychologie studiert, war als Professor tätig in Reutlingen, Texas und New York und arbeitet zur Zeit als Seelsorger und Therapeut am Universitätsklinikum Tübingen. Er widmet sich besonders schwerkranken Menschen. Als international anerkannter Experte geht er der Frage nach, warum Menschen verunglücken, als Schriftsteller erregten seine Erzählungen 'Die Altenrepublik' und Marathon' Aufsehen.
Als Lebenshilfe für alle Generationen galt sein Vortrag 'Was das Leben wertvoll macht'. In seiner Geschichte holt eine Mutter ihren zu Tode betrübten Jungen zurück ins Leben. Sie macht dies, indem sie ihn dort abholt, wo er in seinem Kummer gerade ist. Sie hat die Fähigkeit, sich in ihn hineinzuversetzen. Sie ist ihm Freund und zeigt Nähe, sie stellt aber auch Bedingungen und weist ihn auf Fehler hin. 'Wir brauchen Menschen, die Werte haben und leben', sagte Strecker. Und das Leben werde wertvoll, wenn wir den Wert des anderen sehen, dabei aber auch dessen Grenzen respektieren. Er appellierte an die Langsamkeit und den Mut, neue Wege zu gehen.
Über neue Wege der Ernährungsberatungsstelle am Amt für Landwirtschaft Kaufbeuren referierten am Nachmittag Elisabeth Hiepp und Christine Seidl. Ziel sei verstärkt die Fortbildung von Multiplikatoren wie Ortsbäuerinnen oder Vereinsfunktionäre, aber aufklärend auch die Vermittlung zwischen Erzeugern und Verbrauchern.