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Windkraft: Buchenberger Gemeinderat gegen Ausweisung weiterer Areale

Windkraft

Windkraft: Buchenberger Gemeinderat gegen Ausweisung weiterer Areale

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    Windkraft: Buchenberger Gemeinderat gegen Ausweisung weiterer Areale
    Windkraft: Buchenberger Gemeinderat gegen Ausweisung weiterer Areale Foto: Regionaler Planungverband Allgäu

    'Ich werde jeden Suchraum im Gemeindegebiet ablehnen', erklärte zweiter Bürgermeister Peter Aierstock. Er leitete die öffentliche Sitzung in Vertretung von Bürgermeister Toni Barth im überfüllten Saal des Landgasthofs Sommerau. Seine Begründung: 'Maßlos übertrieben' seien die derzeitigen regionalen politischen Aktivitäten zum Thema Windkraft.

    Solcherlei Planungen würden bereits auf Bundesebene in Frage gestellt und auch der Widerstand in der Bevölkerung wachse. Der Regionale Planungsverband sollte nun "Mut beweisen" und die Fortschreibung des Teilkapitels zur Nutzung der Windenergie "einfrieren". Diese Einstellung spiegelte sich auch in der Abstimmung wider: Das Votum fiel einstimmig gegen die drei Suchräume Dürrer Bichl/Blender, Wirlinger Wald, Hoher Kapf/Wenger Egg (raumbedeutsame Flächen, Moore, Naherholung, touristische Entwicklungsmöglichkeiten) aus. Mit zehn zu vier Stimmen votierte das Gremium auch gegen den Kürnacher Wald (innerhalb ausgewiesener FFH-Flächen, Schwedenschanzen als Bodendenkmäler) als Suchraum für Windkraftanlagen. Willi Oberhofer und drei seiner Gemeinderatskollegen ( Thomas Bernhard, Reinhard Spöttle und Christian Zinth) stimmten jedoch dafür, Teilbereiche des Kürnacher Waldes wegen geringerer Störung des Landschaftsbildes als 'bedingt geeignet' zu erachten.

    Eingangs gab Ulrich Härle (Jurist am Landratsamt) Einblick in die komplizierte Rechtsmaterie. Ziel des Regionalplans sei, substanziellen Raum für Windkraft zu schaffen und die Anlagen zu bündeln. Stellvertretender Landrat Heinz Möschel erläuterte die Sachlage aus politischer Sicht und bezog sich auf den einstimmigen Kreisratsbeschluss vom vergangenen Jahr mit dem Ziel, den Strombedarf bis 2022 zu 70 Prozent aus regenerativer Energie selbst zu decken.

    Siegmund Kressel aus dem Publikum monierte, dabei sei ein konstanter Stromverbrauch zugrunde gelegt worden, anstatt ein Energie–sparkonzept mit einzubeziehen. Die Bürger äußerten Befürchtungen, dass die Windkraftriesen künftig noch weiter in die Höhe wachsen könnten.

    Es ging auch um den aktuellen Stand des Genehmigungsverfahrens zu den Anträgen der Windkraft KG Buchenberg (mit Bürgerbeteiligung) für den Bau von drei Windkraftanlagen im Kürnacher Wald: 'Sie liegen im Landratsamt derzeit auf Eis', sagte Härle. 'Der Kürnacher Wald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet im Allgäu', mahnte Bruno Müller. Er bezweifelte, dass der Zustand der vorhandenen Wege für solch eine Erschließung ausreichen würde und sagte Probleme in der Materialanlieferung durch riesige Lkw voraus.

    'Was passiert, wenn der Regionale Planungsverband nicht den entsprechenden Raum für Windkraft schaffen kann?', fragte Georg Burger. Dieser könne sich 'begründet' über die Stellungnahmen hinwegsetzen, sagte Härle. Jedoch seien die Entscheidungsträger gegebenenfalls auch gefordert, die Ziele zu korrigieren oder das Verfahren zu beenden. Damit wäre der neue Regionalplan nichtig und der alte weiterhin gültig. Auf Gemeindeebene könnte in diesem Falle weiterhin ein geordneter Planungsprozess mit Flächennutzungsplanänderungen bezüglich der Ausweisung von Sondergebieten für Windkraft stattfinden.

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