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Willi Koller beendet Karriere

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Willi Koller beendet Karriere

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    Von Verena Stitzinger|Kempten/GünzachWilli Koller. Wahrscheinlich taucht kein Name öfter in Siegerlisten von Allgäuer Radrennen auf als dieser. Und das wird auch noch eine Weile so bleiben - obwohl der 37-jährige Günzacher vom Team Erdgas Schwaben nun seine Karriere beendet hat.

    Über Jahre hinweg war er der Radrennfahrer der Region schlechthin. Zwischen 1997 und 2002 war er Mitglied der Bayernauswahl, fuhr für die starke Regensburger Mannschaft, holte rund 35 Siege und erreichte Top-Platzierungen bei internationalen Rundfahrten. Die Allgäuer Szene dominierte er jahrelang.

    Spät begonnen

    Dabei hatte seine Karriere spät begonnen, denn als Jugendlicher war Willi Koller mit Skirennen und Fußball beschäftigt. 'Ich hatte aber mit 15 Jahren ein zusammengebasteltes Rennrad', erinnert er sich. Und: 'Ich bin ab und zu Hobbyrennen gefahren und habe oft gewonnen, ohne viel zu trainieren.' Deshalb habe er es mit 24 Jahren ernsthafter probiert. 'Ehrgeizig wie ich bin, habe ich es dann halt auch ausgereizt', erklärt der Günzacher und verrät: Er lebte nicht allein vom Talent. Doch wenn jemand bei Worten wie Disziplin und Training so lacht wie Willi Koller, ist klar: Verbissen kann das nicht gewesen sein.

    So sagt er heute auch: 'In der Zeit war mir gar nicht bewusst, wie viel Erfolg ich da hatte.' In Regensburg hatte er seine beste Zeit als Radsportler, sagt er. 'Da bin ich bei internationalen Rundfahrten unter die ersten Zehn gefahren.' Profi wollte er allerdings nicht werden. 'Zu der Zeit haben wir unseren ersten Sohn bekommen, da war das dann kein Thema', erzählt er. Er weiß: 'Siege sind schön, aber nicht das Wichtigste.' Deshalb weine er der Zeit nicht nach, sondern genieße die Zeit mit seiner Frau Gertrud und den Kindern Niklas (9) und Kilian (5). Für sie bewahrt er auch einige Pokale auf. 'Sie liegen im Karton', sagt Willi Koller lachend. Aber in ein paar Jahren zieht er sie vielleicht heraus und schaut sie zusammen mit seinen Söhnen an.

    Zur Erinnerung, zum Beispiel an das Rennen in Schönaich: 'Ich glaube es war ‘99. Auf jeden Fall habe ich es souverän gewonnen.' Oft weiß er die exakten Daten nicht, er hat sie nie aufgeschrieben. Aber in einem Jahr waren es an die 40 Podestplätze. Und in der Allgäuer Stevens-Lämmle-Serie hat er an jedem Wettkampfort gewonnen - außer in Pfronten.

    2001 übernahm der Radmechanikermeister ein Geschäft in Kempten: Willi Kollers Radboutique. Trotz der Doppelbelastung gewann er weiter. Drei Jahre später aber stürzte er schwer - mit dem Rad auf dem Weg zur Arbeit. Ein Milzriss ließ ihn innerlich beinahe verbluten. 'Ein Jahr hat es gedauert, bis ich wieder fit war', so Koller.

    Tipps für die Jüngeren

    Dann aber fuhr er wieder Radrennen, zunächst nur sporadisch. Schließlich ließ er sich von Paul Hofstetten, Manager des Erdgas-Teams, noch einmal zu einer 'letzten richtigen' Saison überreden. 'Er hat sich zur Verfügung gestellt und die jungen Fahrer profitieren von seiner Erfahrung', sagt Hofstetten. Zwei Top-Ten-Platzierungen sprangen auch noch heraus.

    Ein Bezug zum Radsport wird bleiben, schließlich kümmert sich Willi Koller schon seit Jahren - und auch künftig - um das Material des Teams. Ob ihm das reicht? Er glaubt schon und sagt: 'Es tut mir keine Minute leid, dass ich aufgehört habe.' Denn bei zehn bis zwölf Stunden Arbeit am Tag fehlten ihm einfach die Erholungszeiten. Das sei das Problem - nicht die Trainingskilometer. Denn: 'Ich werde immer Radfahren.' Demnächst bei dem ein oder anderen Wintertriathlon zum Beispiel. 'Hauptsache es macht Spaß', sagt Willi Koller.

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