Nachwuchs aus 27 Vereinen zeltet in Altusried Kultur und neue Freundschaften Von Toni Bihler Altusried Rot und grün kennt man ihn doch an diesem Nachmittag präsentiert sich der Altusrieder Sportplatz so bunt wie ein Allgäuer Fleckerlteppich. Zelte in allen Farben säumen Rasen und Tartanbahn, dazwischen herrscht ein geschäftiges Kommen und Gehen, wird gelacht, geratscht und gespielt: Über 500 Jugendliche haben die Sportarena zwei Tage lang in 'Besitz' genommen. Angelockt hat den Nachwuchs von 27 Allgäuer Trachtenvereinen ein besonderes Ereignis die Premiere von 'Wilhelm Tell'.
Die Spiele sind nicht die einzige Attraktion für die jungen Trachtler: Spaß haben, neue Freundschaften knüpfen auch das steht zwei Tage lang im Mittelpunkt. 'Es ist für alles gesorgt', lobt Martin (15) die Organisation. Der Nesselwanger kennt etliche 'Kollegen' von früheren Festen und ist bei derartigen Treffen jedesmal gerne dabei. 'Und die Eltern müssen auch nicht unbedingt mitkommen', lacht er. Stefan (11) aus Kranzegg, macht es 'echt Spaß', Trachtler zu sein. 'Die wöchentlichen Proben, die vielen Feste und Ausflüge' sind dafür Grund genug. So wie Tanja (13) und Claudia (14) freut auch er sich sehr auf die Tell-Aufführung am Abend.
Gaujugendleiter Franz Merk vom gastgebenden Trachtenverein Altusried ist es besonders wichtig, dem Nachwuchs hier 'Kultur zum Anfassen und Begreifen' zu bieten. Vor drei Jahren hob er das erste Treffen der Allgäuer Trachtenvereine aus der Taufe. 'Die Resonanz war enorm,' erzählt der Bilderbuch- Allgäuer mit seinem wallenden Bart und ist fest davon überzeugt, dass nirgendwo Heimatkunde besser vermittelt wird als in den Trachtenvereinen. Deswegen sei auch der Zulauf der Jugend noch immer ungebremst. Und gerade durch Aktionen wie Zelten oder Gaufeste werde den Kindern etwas geboten, was sie anlockt: 'Sie kommen von sich aus, man muss sie nicht drängen.'
Rund 80 Erwachsene betreuen die knapp 500 Kinder und Jugendlichen. 'Ein wenig aufpassen müssen wir schon', so Merk wenngleich Streit bei solchen Treffen ein Fremdwort sei. 'Wir sorgen für die Organisation, den Rest machen die Kleinen selbst', lobt er die Bereitschaft zum Mitmachen. Dass die Mädchen und Buben das können, merkt man: Schon der Zeltaufbau in Eigenregie klappt problemlos.
Für Verpflegung sorgen Soldaten des 2. Gebirgssanitätsregiments 8, die trotz Hitze tapfer mit Kochtöpfen und Pfannen hantierten.
Bleibt noch die Frage: Warum sind nur die Offiziellen, aber kein Jugendlicher in Tracht erschienen? 'Das ist so gewollt', erläutert Merk. 'Für so eine Sache ist die Tracht einfach zu wertvoll.' Und wohl auch bequemer, bei der derzeit herrschenden Hitze
Mitorganisator Theo Haslach sieht das genauso. 'Man braucht natürlich Leute, die gut mit den Kindern können,' sagt er mit einem Lächeln zu Franz Merk. Wichtig ist ihm, dass die Kinder in den Vereinen Vorbilder finden. 'Sie können sich an klaren Linien orientieren und wissen, wo es lang geht. Und mit den Regeln arrangieren sich die Kinder ganz gut.'Ohne Tor kein Fußball: Auch der Sport gehörte zum Treffen junger Trachtler in Altusried. Im Bild: der Nachwuchs aus Nesselwang.