So unscheinbar und doch voller Leben: Die Holzschnitte, die Irmi Obermeyer derzeit in der Galerie am Fürstenhof präsentiert, stecken voller wundersamer Geschichten, die sich dem Betrachter erschließen, der Zeit, Muße und Neugierde mitbringt und sich auf die farblich und grafisch reduzierten Werke einlässt.
Schwarze Linien tanzen über eine graue, poröse Fläche, treffen aufeinander, ziehen weiter, durchstoßen schwarze Drei- und Vierecke. So entstehen feingliedrige Strukturen, die wie Landschaften aus der Vogelperspektive wirken, und manchmal sogar figürliche Formen annehmen.
>, erzählt die in Wildpoldsried lebende Künstlerin. Nach intensiven, vor allem figürlich orientierten Acryl-Arbeiten beschäftigte sie sich im vergangenen Jahr intensiv mit Monotypien und Holzschnitten.
Figuren beherrschen vor allem die Reihe >. Die fünf hochformatigen Holzschnitte verbindet ein stark erzählerisches Moment. Blickfang ist jeweils eine schwarze menschliche Figur mit oder ohne Arme. Mal scheint sie zwischen Seilen zu hängen, mal steht sie tief gebeugt unter einem Knäuel, mal scheint sie gefangen in einem Gewirr, mal sucht sie ihren Platz in einer verwickelten Welt. >, wie die Münchner Künstlerin Eva Bischoff im Rahmen der Vernissage trefflich formulierte.
Auch in der Collagraphie-Reihe > hat es die Figur mit Linien zu tun.
Die drei Arbeiten der Leiterin der Kunstwerkstatt Allgäu faszinieren nicht nur wegen des reizvollen technischen Dialogs von Hoch- und Tiefdruck, sondern auch weil Obermeyer Figuren und Linien wirkungsvoll zusammenführt und kommunizieren lässt. Die drei Öl-Graphit-Bilder der Reihe > offenbaren dagegen durch dezente Farbgebung eine reizvolle Tiefe.
Insgesamt 23 Arbeiten hat Irmi Obermeyer in den Galerie-Räumen gehängt. Inhaber Dieter Matzner zeigt den Besuchern auf Anfrage weitere Arbeiten. Aus dem Ausstellungsrahmen fällt ein großformatiges impulsiv-expressives, farbiges Acryl-Gemälde (>), das an frühere Arbeiten Obermeyers erinnert und einen Einblick in ihr aktuelles Schafen gewährt.
Öffnungszeiten (bis 20. August): Dienstag 14.30-18.30 Uhr, Mittwoch bis Freitag 9-12.30 und 14.30-18.30 Uhr, Samstag 10-14 Uhr.