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Wilde Kerle, raue Musik

Kempten

Wilde Kerle, raue Musik

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    Wilde Kerle, raue Musik
    Wilde Kerle, raue Musik Foto: christoph lienert

    Corvus Corax sind eine Urgewalt. Im Zeichen des schwarzen Raben ziehen die Mittelalter-Barden seit zwanzig Jahren durch die Lande. Acht Mann zählt die Besetzung beim Konzert in der Kultbox. 750 Fans sind gekommen, um sich von der ostdeutschen Gruppe die Flötentöne beibringen zu lassen.

    Aufgereiht wie Orgelpfeifen stehen Castus, Wim, Ardor vom Venushügel, Jordon und Tritonus der Teufel am Bühnenrand und quetschen zum Stück "Urmawi" zeitgleich fünf Dudelsäcke. Bunt gewandet wirbeln die Musiker wild durcheinander, singen im Chor, blasen die Schalmei. Dahinter bearbeiten Harmann der Drescher, Patrick der Kalauer und Hatz im Schweiße ihres Angesichts ein Schlagwerk-Arsenal aus Pauke, Gong und Becken. Die Trommeln sind getrennt nach Tonhöhe in große Holzrahmen eingebaut. Entfernt erinnern die Installationen an eine Folterkammer im Burgverlies.

    Der Teufel sagt an

    Obwohl technisch verstärkt, kehren die Musiker in Kempten ihre akustische Seite heraus. Bei der Hymne "Platerspiel" gerät das Publikum geradezu aus dem Häuschen: Castus Rabensang steuert mit dezenten Handbewegungen und knappen Befehlen die Lautstärke und Tonlage der Fangesänge - als ob er die stufenlosen Regler einer Stereoanlage bediente. Unbedingt zur Show gehören die lustvollen Ansagen von Teufel (der mit den roten Haarhörnchen). Auffällig ist, dass alle Altersgruppen die verwegenen Typen feiern, auch Anhänger von Heavy Metal oder Gothic, die empfänglich für die Mittelalter-Thematik sind.

    Als Haus- und Hofkapelle der Kaltenberger Ritterspiele bekannt geworden, haben Corvus Corax eine neue Welle der Begeisterung für mittelalterliches Liedgut losgetreten. Wegen des begrenzten Tonspektrums ist die raue Musik auf Dauer zwar etwas ermüdend, doch für die Länge eines Konzertes sind die wilden Kerle gut genießbar - und vor allem sehr unterhaltsam

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