Kempten/Sonthofen (mun). - Sturmtief 'Jeanette' hat in Teilen des Allgäus erst in der Nacht zum gestrigen Montag seine Höchstform erreicht. Spitzenwerte erzielte der Weststurm auf dem Hochgrat bei Oberstaufen und im Tiroler Reutte mit rund 130 Stundenkilometern. Das entspricht Windstärke zwölf. Zu den bereits in unserer gestrigen Ausgabe gemeldeten Sturmschäden kamen im Laufe der Nacht weitere Verkehrsbehinderungen und Verkehrsunfälle durch umgestürzte Bäume hinzu. Personen wurden nach Angaben der Kemptener Polizeidirektion aber nicht ernsthaft verletzt. Auch im benachbarten württembergischen Allgäu waren die Auswirkungen des Sturms mit Orkanstärke in höheren Lagen laut Polizei 'verhältnismäßig glimpflich'. Für Behinderungen im Bahnverkehr sorgten umgestürzte Bäume auf den Strecken Kißlegg-Wangen und Kißlegg-Wolfegg.
Sommertemperatur vor Sturm Vor dem Sturm hatte der Westföhn die Temperaturen in Teilen des Allgäus am Sonntagnachmittag auf rekordverdächtige Werte ansteigen lassen. So wurden nach Angaben von Meteotest-Meteorologe Joachim Schug in Sonthofen 23 Grad gemessen. Der am späten Nachmittag einsetzende Sturm erreichte beispielsweise im Bodensee-Gebiet 80 Stundenkilometer, in Sonthofen, Oberstaufen und Kempten wurden 90 km/h gemessen. Im Ostallgäuer Hopferau wurde mit 110 Stundenkilometern in Böen Windstärke elf erreicht. Von Sturmstärke 12 (Orkan) sprechen Meteorologen ab einer Windgeschwindigkeit über 63 Knoten, was 117 Stundenkilometern entspricht. An der Kemptener Wetterstation liegt der langjährige Wind-Rekord bei 104 Stundenkilometern. Dieser Wert wurde am 26. Januar 1995 gemessen und auch am vergangenen Sonntag und in der Nacht zum Montag nicht übertroffen. In den nächsten Tagen ist laut Meteorologe Schug nicht mit erneuten Stürmen zu rechnen. Tagsüber soll es im Allgäu weiter relativ mild und vorerst sonnig bleiben.