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Wiggensbacher Schlepplift-Masten kommen bald zum Alteisen

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Wiggensbacher Schlepplift-Masten kommen bald zum Alteisen

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    Wiggensbacher Schlepplift-Masten kommen bald zum Alteisen
    Wiggensbacher Schlepplift-Masten kommen bald zum Alteisen Foto: privat

    Von silvia Reich-recla |WiggensbachViele, viele Jahre - von 1970 an - war erdieWintersportattraktion in Wiggensbach, der Skilift in Egg. Aus gesundheitlichen Gründen muss der Besitzer, Eugen Ländle, nun den Betrieb einstellen. Im Frühjahr werden die Sockel abgebaut und die Schleppliftmasten flach gelegt. "Sie kommen ins Alteisen. So einen alten Lift will ja niemand mehr," bedauert der 87-Jährige, dem beim Gedanken daran schwer ums Herz wird.

    "Der kleine, schnuckelige Skilift war ein Traum. Ich bedaure, dass er nun das Zeitliche gesegnet hat", sagt Bürgermeister Heribert Guggenmos. Auch er erinnert sich gerne an alte Zeiten, als er mit seinen Kollegen der Skiabteilung des TSV Tore für den Riesenslalom gesteckt hat, damals, Anfang der 70er Jahre.

    Von November bis April

    "Mei, im ersten Jahr lief der Lift den ganzen Winter durch, von November bis April." Ländles Ehefrau Lena freut sich noch heute darüber, dass im Frühjahr 1971 Skikurse vom Grünten und von Eschach nach Wiggensbach verlegt wurden, weil der Schnee dort, am Nordhang, so lange liegengeblieben war. "So eine lange Saison hatten wir dann aber nie mehr."

    "In den letzen zwei Wintern gabs null Betriebstage", zuckt Eugen Ländle mit den Schultern. Das Geschäft sei in jüngster Zeit aber nicht dauernd so schlecht gelaufen. Immerhin 50 Lifttage gab es in Wiggensbach im Winter 2005/06. "Das war für unsere Begriffe ganz gut."

    Den Lift betreiben konnten Ländle und seine Frau Lena nur, weil auch Sohn Eugen fleißig mitgearbeitet hat. "Das war ein richtiges Familienunternehmen, auch Enkel, Großneffen und sogar die Nachbarn haben immer wieder geholfen," sagt Lena Ländle. Der Lift sei früher überhaupt ein beliebter Treffpunkt der Wiggensbacher gewesen. Doch im Lauf der Jahre seien die erwachsenen Skifahrer mehr und mehr ausgeblieben. "Oft haben in den letzten Jahren Mütter ihre Kinder nachmittags zum Skifahren gebracht und sie dann abends wieder abgeholt," sagt Lena Ländle.

    Die eigenen Enkelkinder, die jetzt schon erwachsen sind, liftelten bereits mit zwei und drei Jahren am Tellerlift. "Es war ihnen ganz wichtig, den Opa, der meist oben in der Bergstation Dienst tat, zu besuchen." Lena Ländle zeigt aus ihrem Wohnzimmerfenster auf den gegenüberliegenden Hang. "Schon als Kind bin ich dort an der Koch-Halde Ski gefahren." Damals habe sie mit den Buben und Mädchen der Umgebung noch selbst die Piste mit den Holzskiern gestampft.

    Der Skilift in Egg ist Ende der 50er Jahre in Sterzing gelaufen, weiß Eugen Ländle, dann in Ronsberg. Als die Ronsberger 1970 einen Lift mit mehr Kapazität installierten, suchten sie einen Platz für ihre gut erhaltene Aufstiegshilfe und wurden in Wiggensbach fündig. Eugen Ländle und seine Kameraden Anton Zeller und Werner Hudez setzten selbst die Masten und bauten eine kleine Berg- und Talstation.

    Auf einer Länge von 300 Metern ging es den Hang hinauf, 43 "Teller" beförderten maximal 500 Sikiläufer in der Stunde nach oben und in guten Wintern wurden drei Abfahrten mit der Pistenraupe gespurt. "Es war eine schöne Arbeit, aber manchmal auch recht hart", sind sich Eugen und Lena Ländle einig.

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