Von Markus Raffler, Altusried - Wieviele weitere Windkraft-Standorte sollen per Bebauungsplan auf dem Langenberg ausgewiesen werden? Kein einziger, wie es Gemeinderat Klaus Hagspihl fordert? Oder bis zu sieben, wie es die Lärmschutz-Untersuchung von Ingenieur Johann Storr zulässt? Diese Frage beherrschte die jüngste Rats-Sitzung in Altusried. Zwar fasste das Gremium nach langer Debatte keinen Beschluss. Dennoch zeichnet sich nun die Ausweisung von drei weiteren Standorten ab. Der erste Entwurf des Bebauungsplans werde allerdings nicht vor 2003 vorliegen, kündigte Bürgermeister Heribert Kammel an. Wie berichtet, hatten die Räte im Juni beschlossen, für ein gut 40 Hektar großes Areal am Langenberg bei Kimratshofen einen Bebauungsplan aufzustellen. Dort hat die Gemeinde eine Konzentrationsfläche für Windkraft ausgewiesen. Zwei knapp 140 Meter hohe Anlagen wurden bislang errichtet, der Bau weiterer steht im Raum. Wieviele Windräder noch folgen dürfen und wo diese aufgestellt werden - das will die Gemeinde mit Hilfe des Bebauungsplanes steuern. Ziel ist laut Bürgermeister Heribert Kammel ein 'offenes und öffentliches Verfahren', an dem sich alle Bürger beteiligen könnten. Priorität habe es dabei, das übrige Gemeindegebiet von weiteren Windrädern freizuhalten. Um der Kommune 'größtmögliche Steuermöglichkeit' zu bieten, werde das Areal am Langenberg als 'Sondergebiet' eingestuft, so Planer Werner Dehm. Er empfahl, neben den exakten Standorten auch Maximalhöhe und Bauart der Stromlieferanten festzuzurren. Wichtiges Kriterium sei zudem die Lärmimission, erläuterte Ingenieur Johann Storr.
Während bei einer Obergrenze von 103 Dezibel (die bestehenden Anlagen erreichen laut Hersteller maximal 105) vier weitere Anlagen denkbar wären, könnten bei niedrigeren Werten theoeretisch sogar bis zu sieben zusätzliche Windräder aufgestellt werden. Dehm plädierte schließlich für die Ausweisung von drei Baufenstern und damit drei weiteren Windrädern. Zugrunde legte er dabei einen Mindestabstand von 450 Metern zur Bebauung (Dehm: 'Rein rechtlich würden sogar 250 Meter reichen'). Gegen diesen Wert protestierte Klaus Hagspihl jedoch energisch. Und Peter Kurz verwies auf die in Schleswig-Holstein geltenden 950 Meter. Zitat Es ist nicht Aufgabe eines Bebauungsplans, für Wirtschaftlichkeit zu sorgen. Hier geht es um eine verträgliche Entwicklung für Natur und Mensch.} Planer Werner Dehm Doch auch in der Zahl der Anlagen gingen die Meinungen auseinander. 'Wir haben keine Verpflichtung, die Windkraft zu fördern - wohl aber, den Außenbereich zu schützen', ereiferte sich Hagspihl. Im Gegensatz zu Planer Dehm vertrat der Vorsitzende der Bürgerinitiave Langenberg zudem die Ansicht, dass auch ein Bebauungsplan mit 'null Anlagen' baurechtlich Bestand habe. Helga Herb pochte ebenfalls auf den Nachbarschutz und riet, bei Abstandsflächen auf Nummer sicher zu gehen. Und Georg Heberle und Hugo Wirthensohn prophezeiten so oder so einen Rechtsstreit um die Konzentrationsfläche. Dies sah Dehm gelassen - 'denn wir können nachweisen, dass wir fehlerfrei abgewogen haben.' Darum sei auch die Furcht unbegründet, dass außerhalb des Bebauungsplans Windräder errichtet werden könnten.