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Wiesenpflaster und Bauchwehkraut

Hub

Wiesenpflaster und Bauchwehkraut

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    Wiesenpflaster und Bauchwehkraut
    Wiesenpflaster und Bauchwehkraut Foto: oliver sommer

    Die Neun-Kräutersuppe ist das Leibgericht von Traudi Winklmann aus Hub bei Weitnau (Oberallgäu). Denn alles was sie hierfür braucht, findet sie in ihrem Garten.

    Von der Brennnessel über Giersch, Sauerampfer, Wiesenschaumkraut, Löwenzahn, Gänseblümchen, wilde Kresse bis hin zu Spitzwegerich und Scharbockskraut. "Was andere als Unkraut ausreißen, verwende ich in der Küche", so die 50-Jährige. Kräuterfrauen gibt es im Allgäu viele. Traudi Winklmann ist Natur- und Landschaftsführerin. Bei Wanderungen, Vorträgen, Kochkursen und Seminaren vermittelt sie den Teilnehmern wie man Wild- und Gartenkräuter verwenden, Sirup oder Liköre ansetzen, Beeren sammeln, Marmelade kochen und Tee selber machen kann. Jeden Donnerstag bietet sie zudem eine Pflanzensprechstunde an, bei der sie unbekannte Pflanzen von anderen Gartenfreunden bestimmt. "Seit 30 Jahren beschäftige ich mich mit den Kräutern", sagt Winklmann. Durch Ausprobieren und in Kursen habe sie sich ihr Wissen angeeignet. "Und ich lerne immer wieder etwas dazu."

    Wenn Winklmann einen Salat zubereitet, verwendet sie die Kräuter, die vor ihrer Haustüre wachsen. Kräutersalz und Essig stellt sie ebenfalls selber her. "Ich brauche kein Thymian oder Oregano kaufen, denn diese Kräuter wachsen in meinem Garten." Für den Winter trockne sie die Pflanzen. Die Expertin betont: es sei schade, dass es immer weniger Plätze gibt, wo man Kräuter suchen kann. "Auf den intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen wächst fast nichts mehr."

    Sie streicht über ein Blatt des Wiesenschaumkrauts. "Die Pflanze gehört der gleichen Familie an, wie die Gartenkresse." Neben der Blüte, die man für Salate verwenden kann, lasse sich der Stängel wie Schnittlauch schneiden und verarbeiten. Ein paar Kräuterstöcke weiter zeigt Winklmann auf einen Spitzwegerich. "Wenn man die Blätter in den Fingern zerquetscht und sie dann auf Insektenstiche oder Schwellungen legt, nehmen sie den Schmerz", so die 50-Jährige.

    Deshalb nenne man das Gewächs im Volksmund auch Wiesenpflaster. Außerdem habe Spitzwegerich eine starke, schleimlösende Wirkung. "Der Tee schmeckt zwar nicht sonderlich gut, aber er hilft", erklärt sie. "Die Köpfe der Pflanze schmecken leicht pilzig", fährt sie fort. Ein paar davon in die besagte Neun-Kräutersuppe und diese schmecke wie ein Schwammerlgericht.

    Wundheilende Wirkung

    Die Schafgarbe, auch Bauchwehkraut genannt, ist laut Winklmann unterschiedlich nutzbar. So können die kleinen Blätter für Salate oder Suppen verwendet werden. Ein Tee aus den Blüten wirkt hingegen krampflösend auf den Magen, und in der Volksmedizin schätzt man die wundheilende Wirkung der Pflanze. "Früher hing in jedem Betrieb ein Büschel Schafgarbe zur Ersten Hilfe", sagt sie. Winkelmann selbst stellt Salben aus dieser Pflanze her.

    Während die 50-Jährige erzählt, schlendert sie weiter durch ihren Garten, zeigt auf die Pflanzen und erklärt ihre Wirkungen. "Johanniskraut-Öl beispielsweise hilft gegen Verspannungen und Sonnenbrand, Dost ist gut für die Verdauung und Löwenzahn ist in der volksmedizinischen Anwendung als harntreibendes Mittel bekannt." Allgemein gelte: "Die meisten Pflanzen aus dem Garten kann man essen, auch wenn sie manchmal einfach nur grün schmecken. Aber ihre Blüten und Rispen geben oftmals einen guten Tee."

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