Pünktlich mit dem Fahrplanwechsel hat der Landkreis Lindau einen Bahnhalt mehr: Nachdem im Juni 1985 der Bahnhof Heimenkirch für den Personenverkehr geschlossen wurde, rollte gestern um 10.56 Uhr der Regionalexpress nach Lindau in Heimenkirch ein. Immerhin fünf Minuten Verspätung hatte der Premierenzug damit - was vor allem an den vielen Festgästen lag, die in Röthenbach zugestiegen waren.
Die Inbetriebnahme und Einweihung des Bahnhaltes in Heimenkirch am gestrigen Sonntag wurde zu einem Festtag für den Markt Heimenkirch. Über 1000 Besucher verfolgten den ersten offiziellen Halt eines Zuges nach 25 Jahren mit. Das Gedränge auf dem Bahnsteig in Heimenkirch war enorm: Heimenkircher und Westallgäuer aller Generationen wollten vor Ort dabei sein. Die Musikkapelle und ein Chor der beiden Kindertagesstätten Don Bosco und Arche Noah hießen die Fahrgäste in der Leiblachgemeinde willkommen.
Zahlreiche Redner betonten das gute Miteinander der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, der Deutschen Bahn und ihrer Tochtergesellschaften sowie des Marktes Heimenkirch bei der Planung und Ausführung. Bürgermeister Markus Reichart bekannte, an diesem Tag "einfach nur glücklich" zu sein und sprach von einem historischen Datum.
Für den Landtagsabgeordneten Eberhard Rotter war es zugleich ein "Tag der Genugtuung" nach einem 16-jährigen Kampf und Landrat Elmar Stegmann betonte die Bedeutung vor dem Hintergrund einer möglichen Bodensee-S-Bahn.
Gemeinsam weihten die Pfarrer Franz Xaver Schmid und Harald Lorenzen den Bahnhalt ein, bevor sich das Geschehen weitgehend in das nahe Paul-Bäck-Haus verlagerte. Dort gab es unter anderem eine historische Ausstellung zur Bahngeschichte Heimenkirchs, aber auch ein Marionettentheater rund um "Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer" zu sehen.
Solch ein Gedränge wünschen sich Marktgemeinde und Bahngesellschaften auch in Zukunft: Dicht umlagert war der erste Regionalexpress, der gestern in Heimenkirch Station machte. Fotos: Olaf Winkler