Ansturm auf Walsers Buch 'Tod eines Kritikers' Kempten (bih). Es gibt Bücher, die sich gut verkaufen und solche, die sich sehr gut verkaufen. Und dann gibt es die Sorte, die weggeht wie die bekannten warmen Semmeln. Martin Walsers 'Tod eines Kritikers' gehört eindeutig in die letzte Gattung. Die Kemptener Buchhändler haben in den vergangenen Tagen einen, wie sie sagen, regelrechten Ansturm auf das jüngste Werk des umstrittenen Autors vom Bodensee erlebt. Doch sie konnten die Wünsche bei weitem nicht erfüllen zumal der Suhrkamp-Verlag teilweise weniger Bücher auslieferte, als die Händler bestellt hatten.
Dannheimer beispielsweise wollte 58 Exemplare von Suhrkamp bekam aber nur 35. Dementsprechend enttäuscht waren viele Kunden, die ein Buch ergattern wollten. 'Die Nachfrage war schon im Vorfeld sehr groß, wir hatten einige Vorbestellungen', sagt Mitarbeiterin Ilse Hoffmann.
Ähnliche Erfahrungen machte die Bücherstube Rudi Wackenhut. Er konnte zwar alle Bestellungen erfüllen, doch seine knapp 50 Exemplare waren schnell vergriffen. Auch bei der Köselschen Buchhandlung reichte der Vorrat nicht lange.
'Viele sind durch die Diskussion und die Aufregung um 'Tod eines Kritikers' auf das Buch aufmerksam geworden', erklärt sich Ilse Hoffmann von der Buchhandlung Dannheimer das große Interesse. Walser spreche in seiner Wut Themen an, die durchaus auch die Jugend beschäftigen könnten.
Worauf die Kemptener allerdings noch warten müssen, ist Harald Kirchhoffs 'Schundroman', in dem es ebenfalls um den Tod eines Kritikers geht. Das Buch wurde bislang in Kempten noch nicht ausgeliefert. Obwohl die Vorbestellungen nicht ganz das Ausmaß annehmen wie bei Walsers Werk, erwarten die Händler dennoch eine rege Nachfrage.