"Es kommt nicht so oft vor, dass man das 100-jährige Gründerjubiläum im Besitz einer Familie feiern kann", sagte OB Dr.Ulrich Netzer beim Geburtstagsfest "100 Jahre Gschwend in Kempten". Einen kompetenten Ansprechpartner nannte Netzer den Familienbetrieb. Kräftig gefeiert wurde das Jubiläum im Haus International umrahmt von der Musikgruppe "Saitensprung". Und zu später Stunde gab es draußen ein Spiel von Flammen und Akrobatik der Gruppe "Anam Cara".
"Wie sah die Welt aus vor 100 Jahren, was bewegte die Menschen zu dieser Zeit?", machte sich Inhaber Otto Gschwend seine Gedanken, bevor er in der Familienchronik blätterte: Von Reichspräsident Friedrich Ebert war da die Rede, von der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise 1929 oder vom Fall der Mauer vor 20 Jahren.
Doch nicht zuletzt stand der Großvater im Mittelpunkt: 27-jährig gründete Otto Gschwend am 15. Januar 1909 in der Feilbergstraße 85 ein Ofen- und Herdgeschäft. Der Hafnergeselle legte 1906 die Meisterprüfung ab. 1924 heiratete er Anna Dir und wurde einige Jahre darauf für zwei Jahrzehnte Obermeister der Kachelofenbauer-Innung Kempten-Südschwaben.
Mit der Geburt von Otto Ignaz 1929 begann ein neues Kapitel der Familiengeschichte. Der tüchtige junge Mann trat 1952 als Teilhaber ins väterliche Geschäft ein. Der Firmenname war nun Otto Gschwend und Sohn. Dieser war von 1954 bis 1990 Innungsobermeister. 1979 trat Otto Gschwend in dritter Generation in das Familienunternehmen ein.
Dieser ließ die vergangenen 30 Jahre Revue passieren. Er sprach über seine berufliche Laufbahn, die Meisterprüfung 1982, die Übernahme der Geschäftsführung 1989 und über seine Aufgaben, wie als Obermeister der Kachelofen- und Luftheizungsbauer-Innung und in der Kreishandwerkerschaft. Gschwend berichtete von der Entwicklung des Unternehmens, von Um- und Erweiterungsbauten. Auch der Dank an die Mitarbeiter und vor allem an die Eltern fehlte nicht.
Dass auch nach 100 Jahren das Familienunternehmen keine Müdigkeit zeigt, machte Gschwend mit einem Satz klar: "Mein jüngster Sohn Valentin steigt in meine Fußstapfen. Er wird ab Herbst eine Lehre zum Ofen- und Luftheizungsbauer beginnen."
Ein Bild vom Königreich Bayern, in dem Prinzregent Luitpold das Zepter führte, zeichnete Autor Jochen König in einigen Versen. Die Tatkraft der Familie und die hohe Handwerkskunst würdigte Peter Hartmann, stellvertretender Kreishandwerksmeister.