Krebspatienten müssen Schmerzen nicht aushalten - durch moderne Schmerztherapie kann vielen Tumorpatienten deutliche Linderung verschafft werden. Dabei ist es wichtig, den Schmerz individuell zu behandeln. "Das richtige Präparat und die optimale Dosierung zu finden, das kann aber ein langwieriger und komplizierter Prozess sein", machte Dr. Maja Norys von der Abteilung Hämatologie und Onkologie bei ihrem Vortrag im Rahmen des Forums Krebs zum Thema "Schmerztherapie" deutlich.
Über 80 Zuhörer waren gekommen, um von Privatdozent Chefarzt Dr. Otto Prümmer, Dr. Norys (beide Onkologie am Klinikum Kempten) und Dr. Udo Zimmermann von der Praxis für Strahlentherapie Informationen zum Thema "Schmerz lass nach" zu bekommen.
Prümmer führte in das Thema Schmerz ein: "Es ist eine unangenehme, gefühlsmäßige Erfahrung. Diese hat mit einer Gewebeschädigung zu tun oder ist eine Folge davon - und Schmerz ist immer ein subjektives Erlebnis." Es sei eine komplexe Sinnesempfindung, die durch "Nozizeptoren" an das zentrale Nervensystem weitergeleitet werden. Zudem habe jeder ein eigenes "Schmerzgedächtnis". Daher sei es wichtig, akute Schmerzen frühzeitig und konsequent zu behandeln. Begonnen wird mit einer sogenannten Schmerzanalyse, die Arzt und Patient gemeinsam anhand eines Fragenkataloges erstellen.
Erst danach erfolge, so Prümmer, die Diagnose und Therapie. Die schlechte Nachricht: Auf der Palliativstation gehören Schmerzen zum Alltag. Die gute Nachricht: "Bis zu 90 Prozent der Schmerzen können wir in den Griff bekommen", so Prümmer.
Dabei seien Vorurteile zu den dabei eingesetzten Opioiden seien nach wie vor sehr verbreitet. Dabei bestehe durch die bei Schmerzen verordneten Opioide keine Suchtgefahr. Wohl gebe es Nebenwirkungen, so Dr. Nory. Größtes Problem sei die Verstopfung. Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, das alles könne man dagegen in den Griff bekommen. Neben Opioiden würden altbekannte Antidepressiva zur Schmerzbehandlung eingesetzt.
Generell gebe es Tabletten, Kapseln, Tropfen, Sprays, Schmerzpflaster, Schmerzpumpen. Letztere würden beispielsweise auch mit Unterstützung des ambulanten Palliativdienstes zu Hause eingesetzt, so Norys.
Dann erläuterte Dr. Udo Zimmermann, Facharzt für Strahlentherapie am Klinikum Kempten, die Schmerzbehandlung via Bestrahlung: "In 80 bis 95 Prozent der Fälle können wir zumindest Schmerzen lindern", so Zimmermann. "Unser Ziel ist die anhaltende Schmerzbefreiung in möglichst kurzer Behandlungszeit." In der Strahlentherapie gehe es um eine lokale, sehr gezielt eingesetzte Therapie. (mor)
Der nächste Vortrag im Rahmen von "Forum Krebs" findet am 3. März um 19 Uhr im Ärztehaus am Klinikum an der Robert-Weixler-Straße statt. Das Thema: "Komplementäre Krebstherapien - Was bringen Behandlungsmethoden außerhalb der Schulmedizin?" Referent ist Dr. Marc Azemar von der Klinik für Tumorbiologie in Freiburg.