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Wie im Taubenschlag

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Wie im Taubenschlag

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    Wie im Taubenschlag
    Wie im Taubenschlag Foto: cilia schramm

    Kempten außer Rand und Band: Es jazzt und swingt an allen Ecken der Stadt. Damit auch der 26. Jazzfrühling für Künstler und Publikum zum musikalischen Highlight gerät, sorgen emsige Helfer vom Kleinkunstverein Klecks für einen reibungslosen Ablauf. Das Wichtigste dabei: Den rund 100 Musikern aus aller Welt soll der Aufenthalt in der Allgäu-Metropole so angenehm wie möglich gemacht werden. Die AZ schaute sich hinter den Kulissen um.

    "Fahrerlager - Zutritt nur für Personal" steht an der Tür zum Kleinen Kornhaussaal. Drinnen geht es zu wie im Taubenschlag. Das tägliche Treffen der ehrenamtlichen Helfer ist angesagt. Bevor sie wieder in alle Richtungen ausschwärmen, gibt es eine Stärkung am Buffet.

    Auch Ludwig "Wiggie" Schiefele gönnt sich noch rasch einen Happen. Gleich steht ihm eine wichtige Mission bevor: Im Hotel Peterhof wartet Friedrich von Thun, der Star des Abends, auf den Fahrer vom Klecks. Wenig später führt Schiefele den prominenten Schauspieler und Hobby-Jazzer auch schon ins Kornhaus.

    Backstage - hinter der Bühne - hat Angelika Merkle bereits für alles gesorgt: Häppchen, eine Obstschale und Weißwein stehen für die Musiker bereit. Doch nicht jeder Künstler macht es ihr einfach. Ein Musiker des Marc-Copland-Trios aus den USA etwa. Für den Veganer musste sie im Naturkostladen eigens Tofu, vegetarische Aufstriche und glutenfreies Brot besorgen. "Und nichts davon durfte ausgepackt werden", schmunzelt die Überbacherin.

    Inzwischen hat sich Friedrich von Thun in der Garderobe frisch gemacht. Gleich beginnt sein Auftritt. Jetzt ist Künstlerbetreuer Reinhard Koslitz an der Reihe. Galant begleitet der Mann im Anzug die Musiker zur Bühne. Er erkundigt sich nach ihrem Wohlergehen und steht bereit, falls noch etwas fehlen sollte.

    Friedrich von Thun begeistert

    Friedrich von Thun hat im Helferteam einen bleibenden Eindruck hinterlassen (Konzertkritik heute auf der Seite Allgäu-Kultur). "Ein unglaublich sympathischer Mensch, freundlich und unkompliziert wie im Fernsehen", schwärmt Angelika Merkle. "Total angenehm" findet ihn auch Hobby-Chauffeur Schiefele. "Die Promis sind die Nettesten", weiß Künstlerbetreuer Dieter Schmid. Hingegen würden die "No-Names" schon eher Starallüren an den Tag legen. Heuer sei dem Team ein solch schwieriger Fall noch nicht untergekommen.

    "Die Musiker sollen sich bei uns rundum wohlfühlen", sagt Angelika Merkle, die mit ihrem Mann, dem Jazzfrühling-Programmmacher Gerold Merkle eine Künstleragentur betreibt. Mit dabei ist ein Rundum-Service, wie ihn diese Woche der Jazzer Ekkehard Wölk genießen durfte: Die "Kleckser" Klaus und Maria Kiechle waren mit dem Berliner einen Tag lang im Allgäu unterwegs - Berge und Schloss Neuschwanstein inklusive. Und der war am Ende der Rundfahrt richtig glücklich, hatte er doch seine "geliebten Berge" aus der Nähe erlebt.

    Den Jazzern jeden Wunsch von den Augen ablesen, das hat auch "Wiggie" Schiefele bei seinen langjährigen Chauffeursdiensten gelernt.

    Er holt die Künstler nicht nur in der Limousine vom Münchener Flughafen ab, sondern fährt auch zur Apotheke, steuert Lokale an oder besorgt schon mal die dringenden Skatkarten. Dafür bekommt er manchmal ein besonderes Dankeschön. Wie von Jazz-Star Al Di Meola: Der Top-Gitarrist gab 2009 auf der eineinhalbstündigen Fahrt von München nach Kempten ein Sonderkonzert. Hintergrund: Der Star spielte auf der Rückbank seine brandneue Gitarre ein. "Das war super", schwärmt Schiefele, der die Musiker meist zu den Stadthotels Peterhof und Fürstenhof steuert.

    Alle Dienste des 60-köpfigen Helferteams seien ehrenamtlich, betont "Klecks"-Vorsitzender Hansjürg Hensler: "Ohne sie wäre der Jazzfrühling absolut undenkbar."

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