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Wie entstehen eigentlich Zeugnis-Bemerkungen?

Schule

Wie entstehen eigentlich Zeugnis-Bemerkungen?

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    Wie entstehen eigentlich Zeugnis-Bemerkungen?
    Wie entstehen eigentlich Zeugnis-Bemerkungen? Foto: Marc Müller (dpa)

    Am Freitag müssen Schüler der Wahrheit wieder ins Auge blicken. Die Wahrheit bekommen sie zweimal im Jahr in Papierform von ihren Lehrern ausgeteilt. An den Noten im Zeugnis sieht man dann auf den ersten Blick, wo es noch hakt. Was die danebenstehenden Bemerkungen betrifft, sieht es schon etwas anders aus: Oft ist nicht gleich erkennbar, welche Aussage der Lehrer in seine Formulierung verpackt hat.

    Das Schreiben der Zwischenzeugnisse ist an den meisten Schulen keine große Sache. Pro Schüler stehen ein Satz zur Mitarbeit und einer zum Verhalten im Zeugnis. Dazu die Noten. Wer sich vorstellt, Lehrer würden heutzutage noch Stunden damit verbringen, die richtigen Formulierungen zu finden, der liegt meist falsch.

    An vielen Schulen gibt es ein Computer-System, das beim Erstellen der Zeugnisse hilft, zum Beispiel den Notenmanager. Das ist eine Software, die den Lehrern Zeit spart. Die Schule kauft für ein paar hundert Euro eine Lizenz und installiert dann das Programm auf den Rechnern der Lehrer. Die brauchen damit nicht einmal mehr Sätze in das Zeugnisformular einzugeben, sondern nur noch Tastenkombinationen.

    Dazu gibt es eine Art Katalog zum Nachschauen. Jede Kombination steht darin für einen formulierten Satz im Zeugnis. Möchte der Lehrer etwa schreiben: Der Schüler beteiligte sich rege am Unterricht, gibt er zum Beispiel #30 im Programm ein und voilà: Der Satz erscheint im Zeugnis. Solche Programme sind aber kein Muss. Es steht jedem Lehrer frei, ob er das Angebot in Anspruch nimmt oder seine Bemerkungen lieber selbst formuliert. Neben Software wie dem Notenmanager gibt es auch zahlreiche Bücher zum Thema (Formulierungshilfen für Zeugnisse, Textbausteine für Zeugnisbemerkungen etc.) und auch Online-Dienste. Zum Bespiel die Internet-Seite www.schuelerbeurteilungen.de.

    Die Bemerkung für ein Zeugnis kann man mit dieser Website in zwei Minuten erstellen.

    Ein Beispiele für eine Zeugnisbemerkung mit der Note "sehr gut":

    Fritz bewies im Umgang mit seinen Mitschülern Herzlichkeit, war kameradschaftlich und zeigte Anteilnahme an den Gefühlen anderer. Im Gespräch mit Lehrkräften zeigte er sich zurückhaltend und dankbar.

    Beispiel für eine Formulierung mit dem Gehalt "gut":

    Fritz verhielt sich freundlich, hat sich gut in die Klasse eingelebt und folgte meist interessiert dem Unterricht. Mit durchdachten Beiträgen bereicherte er das Unterrichtsgespräch und unterstützte die Problemlösung.

    Beispiel für eine "befriedigende" Bemerkung:

    Fritz half anderen, wenn er ausdrücklich darum gebeten wurde. Zeitweise fehlte ihm das nötige Selbstvertrauen, um auch in Prüfungssituationen sein Wissen entsprechend seines Leistungsvermögens unter Beweis zu stellen.

    Wie befriedigend die Formulierungen tatsächlich verstanden werden, entscheidet der Lehrer selbst. Auch wenn im Zwischenzeugnis nur zwei Sätze stehen, fällt diese Kurz-Bewertung an den meisten Schulen aber doch besonders genau aus, sagt uns eine Unterallgäuer Realschullehrerin, die nicht genannt werden möchte. An ihrer Schule liefert jeder Lehrer für sein Fach eine Note für Mitarbeit und eine für das Verhalten des Schülers an den Klassenlehrer. Der wiederum errechnet dann die Durchschnittsnote, sucht sich eine passende Formulierung für diese Note aus und stellt dann das Zeugnis fertig. Jeder Lehrer schaut sich dann alle fertigen Zeugnisse noch einmal an. Zum Schluss schaut auch die Schulleitung noch mal drauf, sagt die 28-Jährige.

    Möglichst keine Steine in den Weg legen

    Klar ist: Es darf keine Bemerkung im Zeugnis stehen, die dem Schüler den Übertritt ins Berufsleben erschweren könnte. So steht es im Bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen. Streng genommen gilt diese Regelung zwar nur für die 8. bis 10. Klasse, die meisten Schulen wenden diese Vorgabe aber in allen Jahrgangsstufen an.

    In einem Jahreszeugnis, .

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