Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Wie ein Kemptener Zahnarzt nach Kenia kam und welche Menschlichkeit er dort erlebte

Allgäu

Wie ein Kemptener Zahnarzt nach Kenia kam und welche Menschlichkeit er dort erlebte

    • |
    • |
    Wie ein Kemptener Zahnarzt nach Kenia kam und welche Menschlichkeit er dort erlebte
    Wie ein Kemptener Zahnarzt nach Kenia kam und welche Menschlichkeit er dort erlebte

    Noch nie so viele Zähne an einem Tag gezogen Kempten (sh). Kein fließendes Wasser, kein Strom, keine befestigten Straßen - zwei Jahre liegt es zurück, da bekam Dr. Otto Renner zum ersten Mal Bilder aus einer bettelarmen und entlegenen Region im Busch Kenias zu Gesicht. Ein Freund von ihm, der aus Lauben stammende 'Buschdoktor' Dr. Olaf Förster von der Medizinischen Direkthilfe in Afrika (MDH), hatte ihm die Fotos gezeigt. Seither 'hatte ich den Wunsch, dort selbst hinzugehen und auch zu helfen', erklärt der Kemptener Zahnarzt.

    Im November dann war es soweit, für einige Tage besuchte der Mediziner Kenia, überzeugte sich vor Ort von der Arbeit der Medizinischen Direkthilfe und legte dann auch selbst Hand an. 'Ich finde, dass man nur unterstützen kann, wie dort vor Ort die Not der Menschen gelindert wird', ist Renner überzeugt.

    Schon länger ist der 66-Jährige Mitglied der Medizinischen Direkthilfe in Afrika, in der auch der gebürtige Laubener Förster (wir berichteten) engagiert ist. Und als dann kürzlich eine neue Gesundheitsstation im kenianischen Hinterland eröffnet wurde, war für Zahnmediziner Renner der Zeitpunkt gekommen, einmal selbst den Schwarzen Kontinent zu besuchen.

    Sein Weg führte ihn zunächst in die kenianische Kleinstadt Malindi - dort unterhält die MDH gemeinsam mit anderen ein kleines Hospital.

    Die Mittel der medizinischen Versorgung: 'Bescheiden und sehr beschränkt.' Aber dennoch: 'Ist es erstaunlich, was dort geleistet wird', erzählt der Arzt. Ob Aids-Betreuung, Entbindung oder Zahnmedizin - 'dort wird den Menschen eine gute Grundversorgung angeboten'. Renner selbst interessierte sich natürlich am meisten für die Zahnmedizin: 'Anders als bei uns geht es dort hauptsächlich um Schmerzbeseitigung - also um die Behandlung von schlimmer Karies oder von Parodontose', erläutert er. Zähne zu ziehen, sei an der Tagesordnung. 'Noch nie habe ich an einem Tag so viele Zähne entfernt', erinnert sich Renner an den für ihn folgenden Einsatz in einer entlegenen Gesundheitsstation der Direkthilfe.

    'Nur Lehmhütten'

    Die Station ist das einzige aus Steinen errichtete Gebäude der Gegend - 'sonst gibt es nur Lehmhütten', erzählt Renner. Ein Behandlungsstuhl für die Patienten? Fehlanzeige, auch Strom gibt es nicht. So kam es, dass Renner seinen Patienten mit der Taschenlampe in den Mund leuchtete, während er gemeinsam mit dem dortigen Dentisten Ali die Behandlungen vornahm.

    Besonders in Erinnerung geblieben ist dem Kemptener dabei die 'Menschlichkeit', die ihm entgegengebracht wurde und das problemlose Zusammenleben verschiedener Religionen. So sei es dort üblich, vor der Behandlung ein Gebet zu sprechen - der muslimische Dentist Ali und ein christlicher Kollege beten ganz selbstverständlich zusammen.

    Daheim in Deutschland, will Renner weiterhin helfen, das hält er 'für meine christliche Pflicht'. Wahrscheinlich wird er deshalb auch noch einmal zurückkehren nach Kenia.

    iInfos über die Medizinische Direkthilfe unter www.mdh-africa.org Das Spendenkonto: 70 9000, Bankleitzahl 210 602 37.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden