'Das viele Denken über die Abschiebung macht meinen Kopf kaputt', sagt Tony. Der 26-Jährige aus Gabun lebt seit 3,5 Jahren im Füssener Land, hat hier mittlerweile Arbeit und spricht ganz passabel Deutsch. 'Er ist gut integriert', sagt Henriette Karg, Asylhelferin aus Halblech. Trotzdem soll Tony jetzt abgeschoben werden. Karg, die sich von Anfang an um den jungen Asylbewerber gekümmert hat, versteht das nicht – ebenso wenig, wie die beiden anderen Ausreiseaufforderungen, die zwei weitere ihrer Schützlinge – zwei Malier – jetzt bekamen. 'Das ist so bescheuert. Sie sind alle seit über drei Jahren hier, haben Deutsch gelernt, eine Arbeit und eine Wohnung gefunden. Einer macht eine Ausbildung. Sie finanzieren ihr Leben selbst, liegen keinem auf der Tasche. Sie haben sich integriert, wie es gefordert wird – und das war kein einfacher Weg. Und jetzt, wo sie all das geschafft haben, sollen sie wieder gehen?' Henriette Karg ist fassungslos. 'Ich will in einer humanen Gesellschaft leben. Und am Anfang der Flüchtlingskrise, als so viele geholfen haben, war sie das auch. Aber jetzt wird es inhuman. Wenn man eine Arbeit anfängt, muss man sie fertig machen. Unsere ist fast fertig und wird jetzt kurz vor Schluss versaut', klagt die Asylhelferin. 'Meine Jungs fragen mich mit Tränen in den Augen, warum das passiert und ich kann es ihnen nicht erklären', schildert sie traurig die Situation.
Mehr zu den Asylbewerbern, die abgeschoben werden sollen, und was ein Arbeitgeber dazu sagt, erfahren Sie in der Samstagsausgabe der Allgäuer Zeitung, Ausgabe Füssen, vom 03.06.2017. Die Allgäuer Zeitung und ihre Heimatzeitungen erhalten Sie in den jeweiligen AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper