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Wie die Firma Martin in Ottobeuren den Weg aus der Krise schaffte

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Wie die Firma Martin in Ottobeuren den Weg aus der Krise schaffte

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    Wie die Firma Martin in Ottobeuren den Weg aus der Krise schaffte
    Wie die Firma Martin in Ottobeuren den Weg aus der Krise schaffte Foto: Alexandra Wehr

    Rolf-Günter Krupezki vergleicht seine Firma mit einem Patienten. Als er 2008 die Geschäftsführung der Firma Otto Martin Maschinenbau in Ottobeuren übernahm, lag der Patient auf der Intensivstation, man stand kurz vor dem Konkurs.

    "Wir haben alles durchgemacht, von der Intensiv- auf die normale Station, Reha, erstes Training. Inzwischen geht es in Richtung Marathonlauf", beschreibt Krupezki sein Bild, das die wirtschaftliche Lage des Herstellers von Holzbearbeitungsmaschinen verdeutlichen soll. Fehler im Management hatten zu einer Schieflage des Unternehmens geführt, dazu kam die Weltwirtschaftskrise, erzählt Krupezki, der zur Sanierung der Firma eingestellt worden war. Es habe 2007 und 2008 Verluste in Millionenhöhe gegeben. Also hieß es sparen. Keine Investitionen mehr, und vor allem Personal wurde abgebaut: Von 180 Angestellten sank die Zahl auf 132. Heute habe die Firma 150 Mitarbeiter. Das Personal, betont Betriebsratsvorsitzender Gerhard Friede, sei zu Opfern bereit gewesen, um die Firma zu retten: "Seit 2006 hat die Belegschaft auf rund 5,5 Millionen Euro verzichtet."

    Sinnvoll sparen und strategisch denken, erklärt der 63-jährige Krupezki, das sei der Weg aus der Krise gewesen. Er klopft mit der Hand auf einen dicken Packen Papier vor sich, das Protokoll der jährlichen Strategiesitzung. Zu der kommt er mit seinen sechs Abteilungsleitern und dem Betriebsratsvorsitzenden zusammen. Ein Ergebnis sei beispielsweise eine neue Sparte: In Zukunft werde die Firma Martin Standardmaschinen im billigeren Preissegment anbieten. "Das ist eine Kooperation mit einem italienischen Hersteller", sagt Krupezki. Die Maschinen würden in Italien produziert, die Qualitätsprüfung erfolge durch Martin. Auch der Export soll gesteigert werden. Derzeit liegt die Exportquote des Unternehmens bei 62 Prozent. 2008 waren es noch 70 Prozent. An der Wand seines Büros hängt eine große Weltkarte, an der Krupezki viele Markierungen angebracht hat.

    "Die Westafrikanische Union beobachten wir. In Südamerika sind wir am Akquirieren." Auch Mittelamerika hat er im Auge. In Nicaragua unterstützt die Firma ein Projekt der Deutschen Entwicklungshilfegesellschaft, das die Einrichtung eines Forschungs- und Technologiezentrums für Holzkonstruktionsbau vorsieht. "Wir hoffen durch den Aufbau eines Mittelstands dort selbst einen Markt zu gewinnen", so Krupezki. 300000 Euro werde die Firma über drei Jahre hinweg in das Projekt stecken. Die Verlustzone habe Martin im Jahr 2010 verlassen. "Jetzt wollen wir die Gewinnzone erreichen und auch den Umsatz steigern."

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