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Widerstand gegen Bordellpläne

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Widerstand gegen Bordellpläne

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    Harder Bürgermeister macht nach Protesten einen Rückzieher Hard (bk). Massive Proteste des Pfarrgemeinderates haben den Harder Bürgermeister Hugo Rogginer veranlasst, seine anfängliche Zustimmung zu einem Bordell zurückzuziehen. Jetzt ist das ehemalige Autobahnzollamt Hörbranz als Standort für ein Freudenhaus im Gespräch.

    Die Zeit sei reif für das erste Bordell in Vorarlberg, hatte der Harder Bürgermeister Rogginer vor einigen Monaten gemeint und seine Gemeinde als Standort nicht ausgeschlossen. Die Gemeindevertreter teilten die Ansicht des Bürgermeisters und erhofften sich durch ein legales Freudenhaus einen Rückgang der illegelen Prostitution und ein steuerliches Zubrot für die Gemeindekasse von etwa 70000 Euro pro Jahr. Gestern hätte der Gemeindevorstand den definitiven Beschluss über die Bewilligung eines Bordells fassen sollen. Doch nun ist alles anders. In den vergangenen Tagen formierten sich immer mehr Proteste in der Bevölkerung gegen ein Bordell. Der Pfarrgemeinderat ging sogar soweit, einen offenen Brief an alle Gemeindevertreter zu schreiben, der am kommenden Sonntag in der Kirche verlesen wird. In dem Schreiben werden die Gläubigen aufgefordert, sich mit ihrer Unterschrift gegen die Bordell-Pläne zu stellen und zu verhindern, dass Hard zu einem Zentrum für Sex-Tourismus werde. 'Die Gemeinde, die via Steuern am Bordell verdient, macht sich mitschuldig an der Ausbeutung von Frauen', appellierte der Pfarrer an das moralische Gewissen der Mitbürger. Das war dem Bürgermeister zu viel. Um eine drohende Spaltung der Gemeinde zu verhindern, trat Rogginer den 'geordneten Rückzug' an. Er werde dem Geimeindevorstand empfehlen, die Bordell-Pläne fallen zu lassen, sagte der Bürgermeister. Die möglichen Bordell-Betreiber, darunter eine in Lindau wohnhafte Holländerin, haben noch nicht auf die Entscheidung des Harder Bürgermeisters reagiert. Inzwischen wird ein Gebäude des ehemaligen Autobahnzollamtes Hörbranz als Standort für ein Freudenhaus kolportiert. Der Hörbranzer Bürgermeister Helmut Reichart lehnt nicht ab. Er will die Sache zuerst prüfen, bevor er sich entscheidet. Immerhin wartet Hörbranz seit Jahren darauf, dass die ehemaligen Zollamtsgebäude einer neuen Nutzung zugeführt werden, die auch der Gemeinde Steuereinnahmen bringt. Raststätte mit Restaurant, Cafes und Einkaufsmöglichkeiten wurden zwar besprochen, aber noch nicht umgesetzt. In Vorarlberg ist Prostitution per Sicherheitspolizeigesetz verboten. Gleichzeitig wird die Errichtung eines Bordells erlaubt, 'wenn eine solche Einrichtung dazu beiträgt, öffentliche Unzucht zu verhindern', heißt es in dem Gesetz. Die Entscheidung liegt bei den Gemeinden.

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