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Westallgäuer Sennereien auf der Suche nach heimischem Joghurt

Umstrukturierung

Westallgäuer Sennereien auf der Suche nach heimischem Joghurt

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    Westallgäuer Sennereien auf der Suche nach heimischem Joghurt
    Westallgäuer Sennereien auf der Suche nach heimischem Joghurt Foto: Matthias Becker

    Die kleinen Molkereien im Westallgäu sind auf der Suche nach Joghurt, Quark und Trinkmilch. Grund: Neben dem selbst hergestellten Käse und Butter bieten die meisten in ihren Läden den Direktkunden auch Frischprodukte an – die sie bisher von der Firma Allgäuland beziehen.

    Da die neue Eigentümerin Arla jedoch die 'weiße Linie', also die Frischprodukte-Herstellung, in Kürze einstellt, wird es auch in den meisten Käsereien keine Allgäuer Milch mehr geben. Die Zeiten, in denen die Menschen auf dem Land mit Alukannen zur Sennerei kamen, um sich Milch abfüllen zu lassen, sind längst vorbei. Heute fragen nur noch ganz wenige nach frischer, offener Milch, sagt Helmut Berkmann, seit 1994 Chef der Sennerei Bremenried. Um von den Behörden vorgegebene Erhitzungsverfahren sei kompliziert und aufwendig, erläutert Anton Eß, Geschäftsführer der Lindenberger Firma Baldauf-Käse, zu der die Sennereien in Grünenbach, Gestratz und Hopfen gehören. Deshalb stellen die meisten Genossenschaftssennereien bisher Allgäuland-Tetrapacks in ihre Regale.

    Die Kunden der kleinen Westallgäuer Sennereien nehmen ein kleines Zusatzangebot gerne wahr und packen neben dem schmackhaften, häufig auch prämierten Emmentaler, Berg- oder Weichkäse auch noch einen Becher Capuccinoquark oder Naturjoghurt ein. Was nicht alle Käufer wissen: Solche Spezialitäten werden nicht vor Ort hergestellt, sondern stammen vom Allgäuland-Frischdienst. Am 31. Januar ist damit Schluss. Allgäuland liefert keine Frischprodukte mehr. 'Dann werden wir in die Röhre schauen', sagt Anton Eß.

    Wie auch den Chefs der Sennereien in Rutzhofen, Bremenried oder Scheidegg ist ihm klar, dass die Kunden nicht wegen des Joghurts kommen. Aber sie möchten zusätzlich zum hausgemachten Käse und Butter auch regionale Frischmilchprodukte bereithalten. Vor allem Capuccino- und Vanillequark seien sehr beliebt, so Eß.

    'Wir werden uns orientieren, wo wir etwas Ähnliches offen kaufen können', erklärt er. 'Wir suchen ein Produkt, das die Menschen nicht im Supermarkt bekommen.' Eine kleine Sennerei bei Ulm etwa produziere leckere Cremes. 'Aber aus dem Allgäu wird es nichts mehr gehen.'

    Kontakt mit Käserei Zurwies

    Käsermeister Helmut Pfanner von der Käserei Böserscheidegg hat vom Allgäuland-Frischdienst bereits Alternativen zu den eigenen, auslaufenden Produkten vorgeschlagen bekommen, es fielen die Firmennamen Weideglück und Omira. 'So richtig regional kriegt man nichts.' Pfanner überlegt sich, ob er mit der Bio-Käserei Zurwies bei Wangen ins Geschäft kommt. Sie ist die einzige Sennerei in der Nähe, die noch Frischmilch abfüllt.

    Die Firma Feneberg bezieht dort ihre 'Von Hier'-Milch. Pfanner würde auch 'Von Hier'-Produkte in die Regale seines Ladens in Böserscheidegg stellen und hat sich an die Geschäftsführung von Feneberg gewandt. Die jedoch möchte ihre Marke im eigenen Haus behalten.

    Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Neben Käse bieten die Sennereien ihren Kunden auch künftig zwei Milchprodukte an, die garantiert aus Milch von Westallgäuer Kühen gewonnen werden: Butter und Buttermilch.

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