Das Lächeln, mit dem Christa Fredlmeier den Sitzungssaal verließ, wirkte gequält. Etwa so wie bei einem Autoverkäufer, der soeben anstatt des neuen BMW eben doch nur den gebrauchten Fiat Clio an den Mann gebracht hat. Die Vertreterin der Allgäu GmbH hatte den Gemeinderäten von Weiler-Simmerberg nochmals Rede und Antwort gestanden zur geplanten Wandertriologie Allgäu und gehofft, die Gemeinde somit als Etappenort ins Boot holen zu können.
Das gelang ihr aber nicht. Das Gremium hatte zu viele Bedenken und sah zu viele Argumente dagegen. Letztlich einigte man sich auf einen Kompromiss: Weiler-Simmerberg wird als Themenort mitmachen - und somit nicht unmittelbar an dem geplanten 1100 km langen Wegenetz liegen. "Als Themenort stehen Sie in der dritten Reihe", hatte Fredlmeier zuvor noch vergeblich angemerkt.
Noch vor wenigen Wochen war die Rede davon, dass Weiler-Simmerberg zusammen mit Lindenberg und Scheidegg vielleicht sogar eine "Portalregion" bilden könne. Doch im stillen Kämmerlein hatten sich die beteiligten Gemeinden offenbar in der Zwischenzeit darauf verständigt, dass doch nur Lindenberg und Scheidegg einen dualen Portalort bilden sollen. Weiler-Simmerberg hätte demnach eine Stufe nach hinten rücken und "nur" Etappenort werden sollen - ebenso Oberreute.
Diese angedachte Kompromisslösung, wie es Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph nannte, wurde von den Räten aber etwas überraschend nach einer intensiven Diskussion über den Haufen geworfen: Die Abstimmung gegen den Etappenort endete 5:13, die folgende Abstimmung für eine Beteiligung als Themenort endete 17:1.
Natürlich gab es auch Befürworter. "Endlich haben wir ein Produkt, dass wir vermarkten können", meinte beispielsweise Katharina Karrer. Und auch Gerd Ilg plädierte dafür, die Bereiche Wandern, Radfahren und Wasserwege, mit denen man ohnehin schon werbe, durch die Beteiligung an der Wandertrilogie noch weiter zu stärken.
Gegner in der Mehrzahl
Doch die Gegner waren in der Mehrzahl. Vor allem ging es wie so häufig ums Geld. 60000 Euro kosten fünf Jahre Mitgliedschaft als Etappenort. "Das ist für uns eine Nummer zu groß. Ich sehe keine nennenswerte Wertschöpfung", meinte Joachim Zwerger. Er brachte die Alternative ins Spiel, sich als Themenort zu bewerben mit Schwerpunkt auf den Museen im Ort. Kornhaus- und Heimatmuseum Weiler, Dokumentationszentrum, pflanzenkundliche Schausammlung und Heimatstube Ellhofen seien Alleinstellungsmerkmalr, die es hervorzuheben und auszubauen gelte.
"Ich als Vermieter rechne mir keine Übernachtung mehr aus", bekräftigte Martin Lau. Andere betonten, das Geld solle doch viel besser in die Sanierung der Hausbachklamm, die Pflege der Wanderwege oder ins Freibad gesteckt werden. Davon habe man mehr.
Zudem bemängelte beispielsweise Eberhard Rotter, dass zu wenig verständliche Zahlen auf dem Tisch lägen. Man wisse gar nicht wirklich, was man für den Mitgliedsbeitrag bekomme.
Und zu guter Letzt wurde das Argument in den Ring geworfen, dass es keinen Sinn mache, Weiler-Simmerberg und Oberreute gleichzeitig zum Etappenort zu machen. Die Entfernung dazwischen sei viel zu kurz - und wenn ein Wanderer von Oberreute nach Lindenberg wolle, dann müsse er ohnehin zwangsläufig über Weilerer Gebiet laufen.
Als Themenort bezahlt Weiler-Simmerberg nur 30000 Euro für fünf Jahre.
Zudem haben das Hotel Tannenhof, der Campingplatz und die Post-Brauerei sich bereit erklärt, zusammen 1000 Euro pro Jahr beizusteuern, weil auch sie von der Wandertrilogie profitieren.