Theater ohne Worte? Und die Akteure verhüllen die Gesichter mit Masken? Die vierköpfige 'Familie Flöz', eine internationale Truppe mit Sitz in Berlin, pflegt diese Variante des Spiels. Zum Theaterfestival in Isny brachte sie die bitterböse Geschichte um das 'Hotel Paradiso' mit und demonstrierte: Es braucht keine Worte und keine Mimik, um das Bitterböse und das Witzig-Absurde zu erzählen.
Das Hotel in den Bergen hat schon bessere Zeiten erlebt. Die alte Patriarchin kann den Familienbetrieb nur noch mühsam zusammen, Sohn und Tochter streiten sich um die Führung des Hotels, das Zimmermädchen beklaut die Gäste, der Portier spielt sich ein wenig zu sehr auf. Und manch einer ist auf der Suche nach Liebe und Anerkennung. Bald herrscht das blanke Chaos – und der Koch muss mit seiner Knochensäge nicht nur Schweinehälften zersägen
Eine berührende, vor allem aber herrlich schwarzhumorige Geschichte von Leidenschaft, Liebe, Eifersucht, Gier und Mord bringt die Familie Flöz auf die Zeltbühne. Mal in irrwitzigem Tempo, dann wieder mit einer unglaublichen Ruhe. Die Klischees des Genres werden zelebriert, Zitate aus einschlägigen Filmen sind nicht zu übersehen. Die Familie Flöz schafft den Spagat zwischen Slapstick und Drama, garniert mit Magie und Artistik. Eine Sternstunde.
Weitere Veranstaltungen beim Theaterfestival Isny (Auswahl): Clown Pompo mit 'Allerlei du Publikum' (8. August, 17 Uhr); Marcus Jeroch und Schröder mit 'Schlagworte' (8. August, 20.30 Uhr); Tab Two mit Hip-Jazz (9. August, 20.30 Uhr); Reggae mit Jahcoustix und Raggabund (10. August, 20 Uhr).