Sie strahlen den Charme von Altbauten aus und übertreffen zugleich den energetischen Standard, der derzeit für Neubauten gilt: Im Herzen von Lindau-Reutin, im Quartier 'Köchlinwiese', saniert die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG Stück für Stück sieben Gebäude. Vier davon sind bereits fertig, die Mieter haben sich darin schon häuslich eingerichtet.
Die Arbeiten am fünften Block sind derzeit in vollem Gange. In den nächsten beiden Jahren sollen noch zwei weitere Häuser im Bereich der Köchlinstraße saniert werden. Drei der bisher vier sanierten Gebäude stammen aus den 1930er-Jahren. Sie sind damals gebaut worden, um Wohnungen für Reichsbahnbeamte zu schaffen. Seither hat sich an den Häusern nicht viel verändert. Sie waren arg heruntergekommen und befanden sich, wie GWG-Geschäftsführer Alexander Mayer sagt, 'fast noch im bauzeitlichen Zustand'. Da hätte man auch einen Abbruch in Erwägung ziehen können. Doch die Bausubstanz war gut und trocken. Das war ein wesentlicher Grund dafür, dass sich die GWG gegen einen Abriss der Häuser und für deren Modernisierung zu wahren Schmuckstücken entschieden hat.
Dachgeschosse ausgebaut
Die GWG hat nicht nur die vorhandenen Wohnungen grundlegend saniert, sondern zusätzlich auch die Dachgeschosse ausgebaut. Allein in den bisher vier sanierten Häusern im Bereich Köchlinstraße und Exerzierweg wurde dadurch die Anzahl der Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen von 39 auf 59 erhöht. Die gesamte Wohnfläche stieg damit von 2150 auf 2950 Quadratmeter. 4,1 Millionen Euro hat die GWG bisher in die ersten vier Häuser investiert, das sind pro Wohnung im Durchschnitt rund 70 000 Euro.
Die bisherigen Sanierungsarbeiten haben das Erscheinungsbild von Reutins 'guter Stube' im Umfeld des neuen Kreisverkehrs beim Hundesalon enorm aufgewertet. Viele Details der Altbauten wurden berücksichtigt, eingebunden und hervorgehoben. So blieben die halbrunden Vordächer über den Haustüren erhalten, und die dazu gehörenden alten Lampen wurden wieder aufbereitet.
Die Dächer sind mit Biberschwanzplatten gedeckt, die Fenster geteilt, und auch die gedeckten Farben der Altbauten finden sich in den neuen Fassaden wieder.
Gleichzeitig befinden sich diese Altbauten in technischer Hinsicht auf hohem Niveau, vor allem in energetischer Hinsicht. Eine satte Verringerung des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes sind die Folgen.
Versorgt werden die Häuser über ein Nahwärmenetz, das die Stadtwerke Lindau betreiben. Dazu befindet sich eine Pelletheizung im Keller des nahe gelegenen GWG-Verwaltungsgebäudes. Von hier aus werden im Endausbau neun GWG-Häuser mit Wärme versorgt.
Für ein hohes Niveau der sanierten Wohnungen sorgen zudem Vollwärmeschutz, Drei-Scheiben-Verglasung, Lüftungsanlagen, Rauchmelder und der Anschluss an das Glasfasernetz der Stadtwerke Lindau.