"Vollendet ist das große Werk zum Lobe unseres Herrn" sang der Kirchenchor zu Beginn und beschrieb damit zugleich den Anlass des feierlichen Abends im Kolpinghaus: Nach 13 Jahren Planungs- und zwei Jahren Bauzeit konnte die Pfarrgemeinde St. Blasius in Weiler am Wochenende den Abschluss der 450000 Euro teuren Restaurierung der Steinmeyer-Orgel feiern. Und den Auftakt bildete ein Festabend mit über 150 Gästen, an dem, so Pfarrer Frank Schneider, "die Freude im Mittelpunkt" stand.
Bei der Begrüßung gab es Applaus für einen, der gar nicht anwesend war: Da dankte Pfarrer Schneider seinem Vorgänger, Pfarrer Rudolf Sinz, für dessen Einsatz rund um die Restaurierung. Im weiteren Verlauf des Abends ehrte er zudem eine Reihe von Personen, die sich rund um die Arbeiten und die Orgel in Weiler hervortaten. Des Pfarrers Dank galt den vielen Spendern, die über die Jahre dazu beitrugen, dass die hohe Summe aufgebracht werden konnte. Stellvertretend nannte er Dr. Elmar Holzer und die Mitglieder des Orgelbaufreunde-Vereins.
Ein besonderer Höhepunkt des Abends war der Film von Bruno und Hannes Bernhard. Sie gaben einen Einblick in die Geschichte der Orgel und des Umbaus und zeigten dabei Bilder, "die sonst nur mir vorbehalten sind", so Orgelbauer Siegfried Schmid.
Die nahezu 2000 eingebauten Orgelpfeifen waren zusehen und auch an die Zeit vor der Restaurierung wurde erinnert, als Schimmelbefall, der Holzwurm und viel Staub das Instrument gefährdeten. Nicht zuletzt fehlten nach den Arbeiten in den 1970er Jahren ganze Register. Der Film erklärte auch das elektro-pneumatische System, mit dem die ursprünglich 1897 gefertigte Orgel arbeitet.
Der Pfarrgemeinderat rund um deren Vorsitzende Elisabeth Rotter hatte ein buntes Programm zusammengestellt, an dem sich verschiedene Gruppen aus der Pfarrei beteiligten.
Stürmischen Applaus ernteten die Ministranten Thomas und Lukas Amann, Stefan Benz, Simon Müller sowie Lisa und Marcus Rotter, die das Stück "Mein kleiner grüner Kaktus" auf Orgelpfeifen vortrugen - und auch erst nach einer Zugabe von der Bühne entlassen wurden. In zwei Gedichten erinnerte Hans Hölzler an die langjährige Organistin Senzi Müller, die von 1935 bis 1985 an der Steinmeyer-Orgel spielte, sowie an Begebenheiten, wie sich in einem Kirchenchor zutragen. Hildegard Eglseder und Elli Möschel gingen humoristisch auf die Geschichte der Orgel und deren Restaurierung ein und ernteten manchen Lacher.
So benannten sie die zwangsweise Ablieferung von Orgelpfeifen im ersten Weltkrieg als "Organspende" und die teilweise Reduzierung der Register vor 40 Jahren als "Schlankheitskur". Nicht minder unterhaltsam war die "Lebendige Orgel", zu der örtliche Politiker wie Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph und sein Vorgänger Heribert Riedmüller ebenso auf die Bühne durften wie Pfarrer Schneider und Thomas Novy.
Ein Schmuckstück
Eberhard Rotter führte durch das Programm und nutzte die Gelegenheit zur Werbung: "Sie haben nun viel Gelegenheit, unsere Orgel zu hören. Besuchen sie einfach regelmäßig die Gottesdienste". Und in diesem Sinne sang auch der Kirchenchor sein zweites Lied: "Unsere Orgel ist ein Schmuckstück Schauns vorbei".