HiT - die drei Buchstaben stehen für "Hundekot in Tüten". Ein Konzept, das Oberreuter Bürger entworfen haben, um dem Problem "Hundedreck" abzuhelfen. Im Gemeinderat sprachen die Beteiligten von einem "Vorzeigeprojekt für saubere Wege und Wiesen" und einem Schritt hin zu einem "hundekotfreien Oberreute". Entworfen hat das Konzept eine achtköpfige Arbeitsgruppe - Landwirte und Hundehalter saßen dort an einem Tisch. "Einzigartig im Landkreis", sagte Bernhard Schmid, Mitinitiator der Gruppe. Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, die Vorschläge umzusetzen.
Herzstück des Konzeptes sind 34 Stationen, an denen Hundehalter frische Beutel ziehen und gleichzeitig gefüllte entsorgen können. Die große Zahl ist nötig, damit Entnahme und Entsorgung in einer "vertretbaren Zeit" möglich sind, wie Rainer Kraus bei der Präsentation des Projektes erläuterte. Um die geeigneten Standorte zu finden, hatte die Arbeitsgruppe nicht nur die Gewohnheiten der Hundehalter ermittelt, sondern auch das ausgedehnte Wanderwegenetz der Gemeinde untersucht. Die Stationen sind alle anfahrbar und befinden sich kaum weiter als 700 Meter voneinander entfernt. "Hundebesitzer tragen ihre gefüllten Beutel nicht kilometerweit durch die Gegend", erklärte Rainer Kraus den Sinn.
Und: Durch das dichte Netz an Ver- und Entsorgungsstationen hätten Hundebesitzer kein Alibi mehr, sich nicht um die Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner zu kümmern.
Allein Hundetoiletten reichen aber nach Ansicht des Arbeitskreises nicht aus. Deshalb hat er sich noch ein paar andere Dinge einfallen lassen. Dazu gehört ein Servicetelefon. Dort können Bürger rund um die Uhr auf einem Anrufbeantworter etwaig überquellende Toiletten, fehlende Tüten oder Schäden melden. Die Stationen sind auch für Ortsunkundige leicht zu identifizieren: Die Toiletten sind von 1 bis 34 durchnummeriert. Einmal am Tag wird der Anrufbeantworter vom Bauhof abgehört, um zeitnah reagieren zu können.
Problempunkten wie Kindergärten, Spielplätzen und Grünanlagen gilt ein besonderes Augenmerk. Dort sollen Hinweisschilder Hundehalter dazu anregen, den Kot ihrer Tiere mitzunehmen. Die Botschaft soll positiv formuliert sein, nach dem Motto "Danke für saubere Wiesen". Teil des Konzeptes ist auch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehören entsprechende Informationen über das Mitteilungsblatt der Gemeinde genauso wie ein Schreiben an alle Zweitwohnungsbesitzer. Das Thema soll wiederkehrend unter verschiedenen Gesichtspunkten aufgegriffen werden, schilderte Kraus. Und auch auf der Homepage der Gemeinde im Internet wird sich eine entsprechende Rubrik finden. Nicht zuletzt erhofft sich der Arbeitskreis durch "saubere Wege und Wiesen" einen Pluspunkt bei der Werbung um Gäste.
Entworfen hat der Arbeitskreis einen Flyer, den Alexander Stoll gestaltet hat. In dem "Hundetoilettenführer von Oberreute" sind in einer Wanderkarte alle 34 Stationen auf Oberreuter Flur eingetragen. Erhältlich ist er bei der Gemeinde. Gäste und Vermieter sollen ihn bei den Gästebegrüßungen als "Starter-Set" zusammen mit einem Pack Hundetüten bekommen.
Geleert werden sollen die Stationen je nach Bedarf. Damit wird der Bauhof nach Schätzung des Arbeitskreises durchschnittlich ein bis zwei Stunden in der Woche beschäftigt sein.
Die Hoffnung aller Beteiligten formulierte Dietmar Stoll, Landwirt in Langenried, so: "Für saubere Wege und Wiesen das ganze Jahr über".