Karl-Heinz Stöckle betreibt mit seiner Frau das Gestüt Osterhof, ein Vollblutaraber-Gestüt samt Besamungsstation bei Weitnau. Vor Jahren wollte er dort erweitern und unter anderem ein Sporthotel (Gesamtkosten rund 30 Millionen Euro) bauen. Mit den Planungen begann er 2006. Dieser Tage wurde das Projekt erneut im Weitnauer Gemeinderat diskutiert. Beschlossen wurde eine sogenannte Verlängerung des Durchführungsverfahrens für das "Parkhotel Osterhof" bis Ende nächsten Jahres. Sprich: Der Bauherr hat eine bestimmte Frist eingeräumt bekommen. Dazu wurde das Bauvorhaben in zwei Abschnitte aufgeteilt.
l Was bisher lief: Die Planungen des circa 30-Millionen-Euro-Projekts sind seit 2006 bekannt. Damals wurde als Bedingung ein Eigenkapitalnachweis von 80 Prozent der kalkulierten Baukosten verlangt.
l Was jetzt beschlossen wurde: Die Kapitalsicherung soll durch die Aufteilung des Projekts in zwei Bauabschnitte verringert werden. Bauabschnitt eins betrifft die Planungen wie Erweiterung des Reithofs (geschätzte Kosten 10,5 Millionen Euro), der zweite den Hotelkomplex (circa 20 Millionen Euro). Dafür wäre dann ebenso eine entsprechende Kapitalsicherung nachzuweisen. Sollte mit dem ersten Bauabschnitt bis Ende 2012 nicht begonnen werden, müsste der Bauherr eine Vertragsstrafe von 100000 Euro zahlen.
l Was ist geplant? Stöckle plant zur Ergänzung des Gestüts auf einem angrenzenden 3,3 Hektar großen Gelände Maßnahmen für internationale Pferdesportveranstaltungen mit Reitplätzen, Reit- und Veranstaltungshalle, Longierhalle, Tiefgarage, Betriebswohnungen, Heizkraftwerk, Gäste-Suiten, Restaurants und ein Hotel mit 78 Appartements und Suiten. Zur Finanzierung wurde eine Aktiengesellschaft gegründet.
l Wie es der Gemeinderat sieht: Walter Höß beklagte etwa die dürftige Information und forderte detaillierte Pläne. Etliche Räte bemerkten, dass das Vorhaben bisher schon viel Zeit beansprucht habe.
l Was der Bauherr sagt: "Ich bin guter Dinge, den ersten Bauabschnitt in den nächsten zwei Jahren zu realisieren", meint Stöckle. Durch "langjährige, erfolgreiche Tätigkeit" in der Pferdezucht und als Veranstalter internationaler Pferdesport-Events hätten sich weltweite Verbindungen zu vielen zahlungskräftigen Pferdezüchtern ergeben. Es gehe nicht darum, das Projekt um jeden Preis zu realisieren. Zwar existiere ein rechtsgültiger Bebauungsplan und das Konzept stehe auf solider, juristischer Basis, doch eines will Stöckle nicht aus dem Auge verlieren: "Das Ganze muss stets lenk- und kontrollierbar bleiben". Trotz zeitlicher Verzögerung (Weltwirtschaftskrise) sei vieles im Hintergrund gediehen. Mit dem Projekt sieht er gute Chancen, um noch mehr internationales Gehör für die Belange der Aktiengesellschaft zu finden.