Aus Österreich stammen die Sachertorte, der Schmäh, die Psychoanalyse - und die Idee für den Ellhofener Adventskalender. Zum mittlerweile zehnten Mal versetzen heuer 24 liebevoll dekorierte Fenster den Ortskern in eine besondere vorweihnachtliche Stimmung, die aus Ellhofen nicht mehr wegzudenken ist. "Das ist unheimlich nett, wenn die Familien mit ihren Kindern abends rausgehen, eine Runde im Ort drehen und sich die Fenster anschauen", freut sich Organisatorin Monika Lau über das im Westallgäu einmalige Konzept.
Angefangen hat alles im Rahmen der Dorferneuerung. Bei einer Exkursion nach Steinbach an der Steyr (Oberösterreich) hat Martin Lau, mittlerweile auch Gemeinderat, dieses einfache, aber geniale Konzept entdeckt. Später hat er es in Roßhaupten im Ostallgäu nochmals gesehen. "Da haben wir uns gedacht: So was gibt es bei uns nicht - das könnten wir in Ellhofen auch umsetzen", erinnert sich Monika Lau. Anfangs hat der Arbeitskreis Handel, Gewerbe und Tourismus noch die Werbetrommel rühren müssen, doch mittlerweile ist der Adventskalender fast schon zum Selbstläufer geworden. Über 100 Leute haben seit 2001 mitgemacht.
Manche sind weggezogen oder machen nicht mehr mit, weil ihnen die Ideen ausgegangen sind - doch Monika Lau kann immer noch aus einer Liste von 90 Personen auswählen, die alle zwei oder drei Jahre an der Reihe sind. Denn jedes Jahr mitmachen darf niemand - mit Ausnahme von Kindergarten, Dorfwerkstatt und Kirche. Für das Gotteshaus ist auch traditionell immer der 24. Dezember reserviert, verrät Monika Lau.
Keine Grenzen für die Fantasie
Für die Gestaltung der Fenster gibt es nur wenige Vorgaben. Allen gemein ist ein Kranz aus Reisig, der das Fenster umrandet und auf dem die Nummer angebracht wird. Ansonsten haben die Bürger freie Hand. "Von Glitzer und Glamour über Märchen bis hin zu Allgäuer Motiven mit Stadel oder alten Fuhrwerken - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Die Motive müssen auch nicht zwingend mit Weihnachten zu tun haben", unterstreicht die Organisatorin.
Wichtig ist allerdings, dass die Fenster beleuchtet werden können und gut zugänglich sind. Enthüllt werden sie stets am späten Nachmittag. "Ein Adventsfenster muss immer von 17 bis 22 Uhr geöffnet sein", sagt Monika Lau - und zwar vom Tag seiner ersten Öffnung bis Dreikönig. Und während die Kinder ihre Näschen an den Fenstern platt drücken, passiert es nicht selten, dass die Erwachsenen bei den abendlichen Spaziergängen an den Häusern klingeln und dann mit den "Ausstellern" bei einem Gläschen Schnaps ins Gespräch kommen - was ganz nebenbei das Dorfleben am Laufen hält in einer Jahreszeit, in der sich sonst viele daheim in der warmen Stube verkriechen.
Eröffnung: Das erste Fenster wird am morgigen Mittwoch, 1. Dezember, um 18 Uhr am Feuerwehrhaus geöffnet. Es gibt Glühwein und Punsch.