Das Erstaufnahmelage, das der Landkreis Lindau in der Dreifachturnhalle in Lindenberg eingerichtet hat, ist voll. Am späten Mittwochabend sind fünf Busse voller Flüchtlinge im Westallgäu eingetroffen. Die 286 Personen wurden von insgesamt 100 Helfern in Empfang genommen. Mitarbeiter des Landratsamtes waren ebenso im Einsatz wie Dolmetscher, THW, Rotes Kreuz und Vertreter der Regierung von Schwaben. Ursprünglich hatten die Behörden mit 250 Personen gerechnet.
Die Flüchtlinge – vor allem junge Männer– erhielten zunächst etwas zu essen, ehe sie ärztlich untersucht und registriert wurden. Zudem bekamen sie Kleidung. Innerhalb weniger Tage hatten die Bürger im Landkreis Lindau über 700 Kisten gespendet – von Babykleidung bis zum sehr gut erhaltenen Wintermantel. Die Ankunft verlief dank der guten Organisation durch das Landratsamt ruhig und nahezu reibungslos. Bereits nach 45 Minuten hatten die Ersten die Prozedur überstanden und durften ihr Quartier in der Halle beziehen, die mit Matratzen ausgelegt ist. Der letzte Bus traf am Mittwochabend um 22.10 Uhr in Lindenberg an.
Über 90 Prozent der Flüchtlinge sind aus Krisengebieten im Nahen Osten. Der Großteil aus Syrien, gefolgt von Afghanistan, Irak und Pakistan. Einige Personen sind aus Eritrea sowie eine Handvoll aus ungewöhnlichen Ländern wie der Dominikanischen Republik. 39 Kinder und Jugendliche sind dabei, davon 30 unbegleitete Minderjährige.
Voraussichtlich eine Woche lang werden die Flüchtlinge in Lindenberg bleiben. Danach werden sie in ganz Deutschland verteilt. Möglicherweise wird die Dreifachturnhalle im Schulzentrum direkt im Anschluss dann nochmals eine Woche lang als Erstaufnahmelager genutzt. Das deutete Landrat Elmar Stegmann mit Blick auf die aufwendige Logistik an, die so nicht ab- und später wieder aufgebaut werden müsste.
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