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Westallgäu als Entschleunigungsregion

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Westallgäu als Entschleunigungsregion

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    Westallgäu (ins). Was unterscheidet das Westallgäu eigentlich vom Berchtesgadener Land? Was hat der Landkreis Lindau, was der Landkreis Ostallgäu nicht hat? Eine Arbeitsgruppe des Vereins 'Impuls Westallgäu 10+' suchte nach den Pluspunkten der Region: 'Entschleunigungsregion - Beschleunigungsregion im Grenzbereich von Alpen und Bodensee' heißt das zusammengefasste Ergebnis. Es wurde den Räten der 13 Mitgliedsgemeinden in Gestratz vorgestellt.

    'Leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen' - das hört sich gut an, passt aber auch auf unzählige andere Gebiete, wie Professor Dr. Alfred Bauer von der Fachhochschule Kempten als Leiter der Arbeitsgruppe feststellte. Ein regionales Profil müsse deutlicher positionieren und die Pluspunkte herausstellen, die ein Gebiet für Wirtschaft und Tourismus noch interessanter machen.

    In der Arbeitsgruppe saßen Vertretern aus Wirtschaft und Fremdenverkehr. Auf der Suche nach den Besonderheiten stießen sie auf die Nähe zu Österreich, der Schweiz und Liechtenstein und auf die Verbindung zwischen Allgäu und Bodensee. Die Lage im Grenzbereich ermögliche eine besondere Vielfalt. Bei den Betrieben in der Region machte die Arbeitsgruppe die Schwerpunkte Technologie und Innovation aus. Nahrungsmittel aus der Region und regenerative Energieen wurden als weitere bedeutende Faktoren genannt. Für solche modernen Entwicklungen kann laut Professor Bauer der Begriff 'Beschleunigung' stehen. Das Wandern als immer mehr im Trend liegende Sportart ließ die Arbeitskreismitglieder wohl auf den Begriff der 'Entschleunigung' stoßen. Das Wort soll die Sehnsucht der Menschen nach mehr Zeit ansprechen, bewusste Langsamkeit als Energiespender anbieten. Die Formulierung 'Entschleunigungsregion - Beschleunigungsregion' stieß bei der Versammlung in Gestratz auf Kritik. Ursula Schickle aus Lindenberg wünschte sich einen 'praktischeren Begriff'. Herbert Zinth aus Weiler, selbst an der Arbeitsgruppe beteiligt, meinte: 'Wie sollen wir etwas kommunizieren, wenn wir heute schon Probleme haben, den Begriff zu erklären?' Man könne mit bestimmten Formulierungen in der Werbung wohl auffallen, aber man könne sich dabei auch lächerlich machen, warnte Zinth. Bürgermeister Georg Schmid aus Scheidegg beruhigte die Diskussion mit der Feststellung, man sei ja noch im Findungsprozess: 'Es ist fraglich, ob wir heute schon das Non-plus-Ultra haben. Aber wir sollten uns nicht Begriffe madig machen, sondern den Weg weiter gehen.' Den von der Arbeitsgruppe formulierten Zielen für das Westallgäu konnten die versammelten Gemeinderäte gut zustimmen: Es wird eine ausgewogene und sich gegenseitig ergänzende Entwicklung von Wirtschaft und Tourismus gewünscht unter Vermeidung einer Abhängigkeit von einem einzigen Wirtschaftsbereich oder Unternehmen. Massentourismus ist nicht angesagt, ebensowenig die 'Teilnahme am infrastrukturellen Wettrüsten'. Stattdessen will man das bestehende Angebot abrunden und dabei die Qualität sicherstellen. Wichtig sei weiter die Pflege der ansässigen Betriebe und die Ansiedlung von Dienstleistern für die Unternehmen.

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